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Zu viel Raumhygiene macht Keime resistent

Heute Redaktion
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Forscher in Graz fanden heraus, dass übertriebenes Putzen das genaue Gegenteil von Sauberkeit bewirken kann: Bakterien und Pilze werden so nur gestärkt.

Jeder Haushalt hat mit Schmutz, Bakterien und Pilzen zu kämpfen. Die lästigen Begleiter suchen sich irgendwie immer einen Weg. Die natürliche Reaktion ist oft ein übertriebenes Putzen - doch davor warnen Forscher jetzt.

Sie fanden heraus, dass übermäßige Raumhygiene die Quälgeister sogar fördert. Sie finden immer wieder Wege, um die Wirkung von antibiotisch aktiven Substanzen, wie etwa Putzmitteln, abzuschwächen oder zu neutralisieren.

Werden die Antibiotika nicht richtig oder übermäßig angewendet, entwickeln die Keime sogenannte Antibiotika-Resistenzen.

Die Forscher haben untersucht, wie das Ausmaß an Reinigungs- und Hygienemaßnahmen, oder auch mikrobielle Kontrolle, die Entwicklung solcher Resistenzen beeinflusst.

Dazu wurden verschiedene Räumlichkeiten beobachtet: die Intensivstation des LKH Graz, Reinräume der Luft- und Raumfahrtindustrie, sowie öffentliche und private Gebäude. Einige davon werden stark mikrobiell kontrolliert, andere kaum. Dann verglichen die Forscher die Werte miteinander.

Dabei stellte sich heraus, dass in Räumen mit hoher Raumhygiene die mikrobielle Vielfalt abnimmt, die Resistenzen sich jedoch erhöhen. Noch dazu weisen diese ein hohes Potenzial auf, sich mit Krankheitserregern zu verbinden. Das TU-Forscherteam kommt daher zum Schluss, dass eine stabile mikrobielle Vielfalt der Ausbreitung von Resistenzen entgegenwirken kann.

Statt übermäßigem Putzen solle man lieber auf Zimmerpflanzen, regelmäßiges Lüften und mildere Reinigungsmittel setzen. So soll die mikrobielle Vielfalt in den Räumen verbessert und eine Resistenz-Entwicklung vermieden werden. (rfr)