Am Sonntagabend gegen 18 Uhr ist ein Regionalzug mit rund 100 Menschen an Bord bei Riedlingen entgleist. Drei Personen kamen dabei ums Leben, Dutzende wurden zum Teil schwer verletzt.
Laut Angaben der Behörden handelt es sich bei zwei der Todesopfer um den Lokführer und einen weiteren Mitarbeitenden der Deutschen Bahn. Die Ursache des Unglücks steht noch nicht endgültig fest – doch erste Ermittlungen deuten auf einen Erdrutsch infolge heftiger Unwetter hin.
Nach einer Mitteilung von Staatsanwaltschaft und Polizei vom Montag soll der Starkregen einen Abwasserschacht überlaufen lassen haben. Das überlaufende Wasser habe dann einen Erdrutsch im Bereich eines Bahndamms ausgelöst – genau dort, wo der Zug verunglückte.
Der Deutsche Wetterdienst bestätigte, dass in den frühen Abendstunden unwetterartige Gewitter über die Region hinwegzogen. Lokal seien innerhalb kurzer Zeit 30 bis 40 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen, erklärte Meteorologe Dominik Smieskol in München.
Besonders eindringlich ist der Bericht eines 76-jährigen Landwirts aus der Gegend. Karl Figel erzählte gegenüber Focus, dass sein Sohn einer der ersten am Unglücksort war – noch bevor die Einsatzkräfte eintrafen. Er wollte mit dem Traktor Schlamm von der Straße räumen, als er plötzlich einen lauten Knall hörte.
Zunächst dachte ein Passant, es sei nur ein umgestürzter Baum. Doch dann entdeckten die beiden den entgleisten Zug in der Böschung – und zwei leblose Körper, die offenbar aus dem Zug geschleudert worden waren.
Das Wohnhaus der Familie Figel liegt nur rund 50 Meter von der Unfallstelle entfernt. Der Sohn sei unter Schock gestanden und musste später seelsorgerisch betreut werden.
Die Behörden setzen nun alles daran, die genaue Unglücksursache zu klären. Auch geologische Untersuchungen im Bereich der Bahnböschung sollen folgen. Der Zugverkehr in der Region ist bis auf Weiteres eingestellt.