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Zuckerentzug: Protokoll eines Junkies

Seit rund drei Wochen verzichte ich auf Süßes. Was ich dabei über mich und mein Umfeld gelernt habe.

Heute Redaktion
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Ich hätte euch an dieser Stelle gern berichtet, dass ich geheilt bin. Dass mich die Schokolade in den Regalen nicht mehr anlacht, dass ich beinahe beiläufig ablehne, wenn mir jemand ein Stück Kuchen anbietet.

Doch das wäre gelogen.

Seit über drei Wochen verzichte ich nun auf Zucker. Ich spekulierte darauf, dass ich nach rund zwei Wochen (positive) Veränderungen bemerken und weniger Entzugserscheinungen haben würde. Aber leider ist der Junkie in mir noch immer stark, das Abhängigkeitsempfinden nicht weniger geworden.

Dennoch werde ich auch die letzten sieben Tage durchhalten und danach zusammenfassend berichten.

Was ich bisher gelernt habe

Meine Sucht ist teuer:

Im Zuge meines Experiments errechnete ich auch meinen monatlichen Konsum an Süßigkeiten und kam auf eine erschreckende Summe: Jedes Monat gebe ich für Süßkram circa 150 Euro aus. Da überlegt man sich doch, sein Geld etwas anders anzulegen oder die Verteilungsdynamik zumindest zu ändern.

So viel Zucker esse ich normalerweise – täglich

Die Versuchungen lauern an jeder Ecke:

Ich möchte niemandem etwas vormachen: Die letzten drei Wochen waren schwer und ich hatte ein paar schwache Momente, die mich innere Überwindung gekostet haben, keinen Rückfall zu riskieren bzw. zu cheaten.

Zu Ostern war es besonders schlimm. Ich war in meiner steirisch-ländlichen Heimat umgeben von Köstlichkeiten aller Art – inklusive fünf (!) selbstgemachter Mehlspeisen meiner lieben Tanten. Aber egal, wie viele Seitenhiebe ich mir von meinem humorvoll triezenden Cousin doch anhören konnte, ich blieb standhaft.

Ein paar Situationen in der Redaktion waren auch schwer zu bewältigen: Einmal ereilte uns eine Lieferung einer neuen Eis-Sorte zum Testen. Laut schmatzend meinten meine Kollegen, sie wären nicht gut – ihre Blicke und die Tatsache, dass sie sich Nachschub holten, sprachen jedoch eine andere Sprache.

Nachdem ich den Life-Channel betreue, mache ich auch Artikel über Rezepte und Ernährung. Stellt ihr doch mal eine Auswahl der besten Osterrezepte zusammen, während euer Gehirn nach Zucker schreit!

Meine Ablenkungsversuche sind ziemlich traurig:



Gewisse Experten behaupten, nach zehn Tagen gehe der Zustand der Entzugserscheinungen vorbei – in meinem Fall muss ich widersprechen. Ich fühle jeden Tag das Übergewicht der guten Verlockungen. Von der Eis-Saison fange ich jetzt nicht an.

In meiner Verzweiflung greife ich als Ersatz zu Lippenpflege-Produkten mit Geschmack.

Und ich steckte einen Teil meines Budgets, das ich sonst für Süßigkeiten ausgegeben hätte, in Beauty-Produkte mit Schokoladen-Namen. Ziemlich verzweifelt, hm?

Meinen morgigen Geburtstag feiere ich dann jedenfalls in ein paar Tagen mit ein paar Kilo Mehlspeismasse nach.

Ich danke euch übrigens recht herzlich für eure Tipps und freundlichen Anmerkungen, die eine große Motivation auf dem Entzug als Zucker-Junkie sind. Gern mehr davon in den Kommentaren!

So reagiert der Körper auf Zuckerverzicht:

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