Kanzler verrät, wie wir die Freiheit wiederbekommen

Durchaus selbstkritisch zeigt sich Kanzler Kurz im großen Jahresrückblick-Interview mit ORF.at. "Durch all die Kritik bin dann sogar ich schon ins Zweifeln gekommen und habe mir gedacht: Na ja, vielleicht haben wir doch zu hart reagiert, vielleicht wäre es besser gewesen, da softer zu agieren. Und als dann die zweite Welle kam, gab es natürlich viele, die zuwarten wollten, und gesagt haben: So schlimm war es im Frühling auch nicht, jetzt warten wir einmal", so Kurz zu Kritik an den Lockdown-Maßnahmen.

Bezahlt habe man das dann mit den weit höheren Zahlen in der zweiten Welle, so Kurz. "Das ist wohl das Präventionsparadoxon: Hat man einmal eine Gefahr gut abgewehrt, schleicht sich der Glaube ein, dass es gar keine Gefahr gäbe", sagt der Kanzler. Er hoffe nun fest darauf, dass sich die Menschen ab dem 26. Dezember an die neuen Lockdown-Maßnahmen halten und "jeglichen sozialen Kontakt außerhalb seines Haushaltes zu vermeiden".

Die Pandemie komme in Wellen, und deswegen gebe es auch immer wieder schärfere und weniger strenge Maßnahmen. "Das war wirtschaftspolitisch und sozial nötig, denn wir würden ja alle überschnappen, wenn es nicht zwischen den Lockdowns wieder etwas normalere Phasen gäbe", so Kurz im Gespräch mit den ORF.at-Journalisten Christian Staudinger und Gerald Heidegger im Kreisky-Zimmer des Bundeskanzleramts.

Für den Kanzler ist auch eines klar: Endgültige Freiheit bringen nicht nur die Corona-Tests, sondern erst die Corona-Impfungen mit sich. Kurz lasse sich selbst "ganz bestimmt impfen" und er sei auch froh, wenn es seine Eltern tun würden: "Bitte, was ist denn das für ein Leben, wenn ich jedes Wochenende überlegen muss, ob das in Ordnung ist, mit meinen Eltern Mittag zu essen oder nicht, weil ich mich ja unter der Woche im Büro angesteckt haben könnte und ich sie jetzt infizieren könnte?"