Welt

Opa prügelt 17-Jährige wegen einem Paar Jeans tot

Ein Streit über ihre Kleidergewohnheiten nahm für eine Jugendliche aus Indien ein tödliches Ende. Sie wurde von ihrer eigenen Familie totgeschlagen.

27.07.2021, 21:47
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Die 17-jährige Neha musste sterben, weil sie Jeans tragen wollte. Symbolbild
Getty Images/iStockphoto

Der eigene Großvater soll vergangene Woche mit einem Stock auf die 17-jährige Neha P. aus dem bitterarmen Bezirk Deoria im nördlichen Bundesstaats Uttar Pradesh eingeprügelt haben, nachdem eine Debatte um die aus seiner Sicht unangemessene Kleidung des Mädchens völlig eskalierte. Mehrere Onkel des Opfers sollen sich ebenfalls an der Attacke beteiligt haben.

Neha kam nie in Spital an

Mama Shakuntala P. versteht die Welt nicht mehr. Gegenüber BBC Hindi erzählt sie, was passiert ist: "Sie hatte den ganzen Tag gefastet. Am Abend hat sie sich ein Oberteil und Jeans angezogen und ihre weiteren Rituale durchgeführt. Als ihr Großvater sich wegen ihrer Kleidung aufregte, gab Neha Kontra und erklärte, dass Jeans gemacht sind, um getragen zu werden und, dass sie die auch tragen werde."

Als Neha völlig reglos auf dem Boden lag, soll die angeheiratete Verwandtschaft schließlich zum Telefon gegriffen haben – da wählten sie allerdings nicht den Notruf sondern riefen ein Tuk Tuk-Taxi. Die Prügler beförderten Neha hinein, um sie in ein Spital zu bringen. So sagten sie zumindest, ihrer Mutter verwehrten sie die Mitfahrt in der Autorikscha.

Leiche über Brücke gehängt

Völlig geschockt alarmierte Shankuntala ihre eigenen Verwandten, um im Krankenhaus nach ihrer Tochter zu sehen. Doch diese konnten die 17-Jährige in keiner Klinik ausfindig machen.

Am nächsten Tag folgte die Schreckensnachricht für die Familie. In der Nähe wurde die Leiche einer Jugendlichen gefunden. Es war Neha! Jemand hatte sie über das Geländer einer Brücke gehängt und dort zurückgelassen.

Die Polizei hat nun Ermittlungen wegen Mordes und Vernichtung von Beweismitteln gegen insgesamt zehn (!) Personen aufgenommen. Neben Nehas Großeltern werden noch Onkeln, Tanten, Cousins und Cousinen sowie der Tuk-Tuk-Fahrer als Beschuldigte geführt.

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    Sabine Hertel, Google Maps, zVg