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Trump hat neuen Sündenbock für Wahl-Niederlage

Trump ist überzeugt, dass das Pharmaunternehmen mit der Nachricht, einen Impfstoff zu haben, extra bis nach der Wahl gewartet hat - um ihm zu schaden.

21.11.2020, 12:31
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"Die großen Pharmafirmen haben Millionen darin investiert, mich im Wahlkampf zu verunglimpfen."
apa/picturedesk

Pfizer hätte "korrupte Spielchen" getrieben, sagte Donald Trump am Freitag an einer Pressekonferenz im Weißen Haus. Der Präsident ist der Überzeugung, dass das Pharmaunternehmen absichtlich bis nach der Wahl gewartet hat, um zu verkünden, einen Impfstoff entwickelt zu haben. Laut Trump aus zwei Gründen: Zum einen wegen Trumps Absicht, die Arzneimittelpreise zu senken, womit er Pharmafirmen gegen sich aufgebracht hatte. Zum anderen, um ihm bei den US-Wahlen zu schaden.

"Die großen Pharmafirmen haben Millionen darin investiert, mich im Wahlkampf zu verunglimpfen. Der Wahlkampf, den ich übrigens gewonnen habe. Sie werden das schon noch herausfinden. Fast 74 Millionen Stimmen für mich", so ein Präsident, der seine Niederlage noch immer nicht eingestanden hat.

"Sie haben gewartet, gewartet und gewartet"

Eigentlich sei der Plan gewesen, so Trump, dass Pfizer die Daten im Oktober, also vor der Wahl, veröffentlicht. 

"Aber sie haben gewartet, gewartet und gewartet und dachten sich dann, die Ergebnisse nur wenige Tage nach der Wahl zu veröffentlichen."

Vermutlich hätte es einen Einfluss auf die Wahl gehabt, wenn sie Pfizer früher öffentlich gemacht hätte, sagte Trump. "Vielleicht auch nicht. Ich bin mir sicher, die Demokraten hätten auch diese Wahlzettel irgendwo gefunden." Es werde ihn aber nicht davon abhalten, das zu tun, was richtig für das amerikanische Volk ist.

Pfizer hat indes gemäß der "New York Post" eine absichtliche Verzögerung dementiert.

Notfallzulassung beantragt

Inzwischen haben Biontech und Pfizer eigenen Angaben zufolge bei der US-Arzneimittelbehörde FDA eine Notfallzulassung für ihren Coronavirus-Impfstoff beantragt. Dies bestätigte Pfizer am Freitag (Ortszeit) bei Twitter. Bei einer Genehmigung der US-Behörde sei man nunmehr bereit, innerhalb weniger Stunden die Auslieferung des Vakzins zu starten, hieß es am Freitag weiter.

Pfizer habe zudem bereits begonnen, Anträge bei anderen Gesundheitsbehörden weltweit einzureichen. Weitere Gesuche für Bewilligungen sollten folgen, hieß es zudem. Falls der Wirkstoff zugelassen wird, könnten besonders gefährdete Menschen in den USA bereits Mitte bis Ende Dezember geimpft werden.

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    picturedesk.com / Screenshot ("Heute"-Collage)