Wien

Wegfall von Reisemarkt Deutschland trifft Wien schwer

Für den Wien-Tourismus ist die deutsche Reisewarnung für Wien eine echte Hiobsbotschaft. Schließlich ist das Nachbarland unser stärkste Reisemarkt.

17.09.2020, 12:52
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Der Steffl ohne Touristen? Durch die deutsche Reisewarnung für Wien bleiben viele Gäste weg, den Wiener Tourismus trifft das schwer.
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Die Reisewarnung des Deutschen Auswärtigen Amtes für Wien trifft den gesamten Wiener Tourismus schwer. Denn Deutschland gilt als der wichtigste Herkunftsmarkt für Wien. 2019 kamen rund 19 % aller Gäste aus Deutschland, und auch seit Ausbruch der Pandemie hielten die deutschen Gäste Wien die Treue: Während die Nächtigungen von anderen Top-10-Märkten wie Italien, Großbritannien, Spanien, Russland oder China zum Teil über 90 % einbrachen, stieg der Anteil von Nächtigungen aus Deutschland im Juli 35 %. 

Wie fast alle Metropolen weltweit hat auch Wien durch die Covid-19-Pandemie mit drastischen Rückgängen zu kämpfen. Nach den Boomjahren brachen von Jänner bis Juli dieses Jahres die Nächtigungen um 66 % auf 3,2 Millionen ein und damit auch in ähnlichem Ausmaß die Umsätze in der Hotellerie.

Auch Jobfeder Städtetourismus gefährdet

Das Ausbleiben der deutschen Gäste hat auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. So hat etwa das Luxus-Hotel Sacher bereits 140 Stellen abgebaut. In den vergangenen zehn Jahren war der Städtetourismus die touristische Triebfeder Österreichs. Die Nächtigungen in Wien seien laut Wien-Tourismus fast dreimal so stark gewachsen wie im Rest des Landes. Im Jahr 2019 gab es einen Rekord von 17,6 Millionen Nächtigungen und für Wiens Beherbergungsbetriebe das erstmalige Erreichen der Umsatzmilliarde. Wiens Tourismus- und Freizeitwirtschaft stehe üblicherweise für 116.500 Ganzjahresarbeitsplätze. Vor der Corona-Pandemie betrug die direkte und indirekte Wertschöpfung des Tourismus in Wien rund vier Milliarden Euro bzw. über 12 % der touristischen Wertschöpfung Österreichs."Die Einstufung als Risikogebiet ist ein weiterer Tiefschlag für die gesamte Visitor Economy in Wien. Der drohende Ausfall deutscher Gäste bedeutet für die seit Monaten mutig kämpfende Branche weitere finanzielle Einbrüche. "Alleine im Juni 2020 entstanden 28,7% des gesamten Nächtigungsumsatzes in den Wiener Beherbergungsbetrieben durch Gäste aus Deutschland", erklärt der Direktor des Wien-Tourismus Norbert Kettner. Dennoch bemüht er sich um Optimismus: "Fest steht: Wien wird auch nach der Pandemie eine der attraktivsten und schönsten Städte der Welt sein. Wir müssen durchhalten und uns jetzt für die Zukunft aufstellen.“

Stadt will Hotellerie mit 3. Coronahilfspaket unterstützen

Um dem nun zusätzlich in die Krise geratenen Tourismus und der Wiener Hotellerie zu helfen, schnürt die Stadt ein 3. Coronahilfspaket. Wie berichtet, stehen dafür rund 22 Millionen Euro bereit. Am 24. September soll im Wiener Gemeinderat ein Förderprogramm für die Wiener Hotellerie beschlossen werden, das variable Kosten mit bis zu 50.000 Euro pro Betrieb unterstützt. Mit dieser Anschubfinanzierung sollen Betriebe unterstützt und Arbeitsplätze geschützt werden. Einreichungen sind ab 1. Oktober möglich. Daneben wurden laut Wien-Tourismus auch baldige konkrete Unterstützungsmaßnahmen der Bundesregierung für die Stadthotellerie in Aussicht gestellt, diese sollen demnächst Realität werden.

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