Politik

SPÖ fordert 1.700 Euro Mindestlohn bei AMS-Jobs

Neun von zehn AMS-Kunden leben an der Armutsgrenze, vermittelte Jobs sollen deswegen mit zumindest 1.700 Euro brutto entlohnt werden.

Leo Stempfl
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SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner will faire Löhne für AMS-Jobs und mehr Personal.
SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner will faire Löhne für AMS-Jobs und mehr Personal.
Michael Indra / SEPA.Media / picturedesk.com

Alarmierende Zahlen brachte eine Erhebung des SORA-Instituts im Auftrag des Momentum-Instituts hervor: Neun von zehn AMS-Kunden leben an oder unter der Armutsgrenze. Sie haben weniger als 1.200 Euro monatlich zur Verfügung, ganze 97 Prozent haben weniger als 1.400 Euro. Aktuell liegt die Armutsgrenze bei 1.328 Euro.

Alarmiert davon zeigt sich SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner. Auch sie höre viel zu oft, "dass Menschen trotz Vollzeit-Beschäftigung mit ihrem monatlichen Einkommen nicht mehr über die Runden kommen." Davon vor allem betroffen sind Arbeitslose, Langzeitarbeitslose und Frauen. Dagegen anzukämpfen sei Aufgabe der Politik.

"Wer arbeiten geht, muss davon auch gut leben können."

Rendi-Wagner fordert deswegen, dass das AMS nur noch Arbeitsplätze mit fairen Löhnen vermitteln soll. Das sorge auch insgesamt für höhere Löhne in Österreich.

Mindestens 1.700 Euro und mehr Personal

Konkret soll das AMS in erster Linie Stellen ab 1.700 Euro brutto bei Vollzeit vermitteln, heißt es in einer an "Heute" ergangenen Medieninformation. Dafür soll Arbeitsminister Martin Kocher per Weisung ("Zielvorgabe") sorgen. Auch Förderungen mit Steuergeld soll es nur für Arbeitsplätze ab 1.700 Euro geben. Netto wären das 1.373 Euro, also etwas über der Armutsgrenze.

Durch die Corona-Krise und Rekord-Arbeitslosigkeit verschärfte sich auch die Situation beim AMS. Kamen vor der Krise noch 140 Arbeitssuchende auf einen Berater, so sind es mittlerweile 250 Personen. Zum Vergleich: In Deutschland beträgt dieser Schlüssel 1:70.

Die Arbeiterkammer fordert deswegen 500 neue Planstellen beim AMS, Rendi-Wagner will gar 800 neue Berater. So könnte die Betreuungsintensität auf 125 Arbeitslose/Berater gesenkt werden. Studien des Wifo würden zeigen, dass die Ersparnisse in der Arbeitslosenversicherung durch diese Maßnahme die Kosten weit übersteigen.