Klimaschutz

Klimakrise – Gefährliche Hitze in Indien und Pakistan

Am Wochenende könnte es im Norden Indiens und in Pakistan mehr als 50 Grad bekommen. Hunderte Millionen Menschen sind betroffen.

Lydia Matzka-Saboi
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Die indische Hauptstadtregion Delhi litt am Freitag wie viele andere Teile des Landes weiterhin unter einer brutalen Hitzewelle.
Die indische Hauptstadtregion Delhi litt am Freitag wie viele andere Teile des Landes weiterhin unter einer brutalen Hitzewelle.
Javed Dar Xinhua / Eyevine / picturedesk.com

Die extreme Hitzewelle in Indien und Pakistan lässt zunehmend die Stromversorgung in beiden Ländern kollabieren. Während aus einigen pakistanischen Städten Stromausfälle von bis zu acht Stunden gemeldet wurden, warnten die Behörden in Neu Delhi am Freitag, dass sie viele Kraftwerke nur noch "weniger als einen Tag" laufen lassen könnten. Die Temperaturen in der indischen Hauptstadt kletterten am Freitag auf über 43 Grad Celsius.

Hunderte Millionen Menschen brüten in Nordindien und Pakistan unter einer für April beispiellosen Hitze. Die Temperaturen betrugen vielerorts bereits mehr als 45 Grad und könnten am Wochenende die Marke von 50 Grad überschreiten, wie eine Sprecherin der Weltwetterorganisation (WMO) am Freitag in Genf sagte. Erst Anfang der kommenden Woche sei eine Beruhigung der Situation in Sicht.

Solche Temperaturen seien zu dieser Jahreszeit in Teilen der betroffenen Region noch nie da gewesen, sagte Klimaforscher Erich Fischer aus Zürich dem Schweizer Sender SRF. Die Hitzewelle werde voraussichtlich Rekorde brechen. Gekoppelt mit der hohen Luftfeuchtigkeit herrschten dort teilweise Zustände, bei denen die Menschen an ihre Anpassungsgrenzen stießen, so Fischer.

Extreme Hitzewellen nehmen mit der Klimakrise zu

Es handle sich um eine der am dichtesten besiedelten Regionen der Welt, wo rund zehn Prozent der Weltbevölkerung leben. Die Menschen lebten eng beieinander, die Luftverschmutzung sei groß, die Nächte heiß. Viele Menschen hätten keine Möglichkeit, sich abzukühlen. Wenn solche Hitzewellen länger anhalten, könnten Menschen ohne Zuflucht in klimatisierte Räume dort bald nicht mehr leben, meinte der Forscher.

Hitzewellen und andere Extremwetterereignisse nehmen mit der Klimakrise weiter zu. Vor allem in Südasien führt die Erderhitzung zu häufigeren und intensiveren Extremwetterereignissen. "Der im vergangenen Jahr publizierte Weltklimabericht zeigt, dass Ereignisse, wie wir sie früher nur alle 50 Jahre erwartet haben, heute schon fünfmal häufiger auftreten", sagte Fischer.

Die Hitzewelle 2003 forderte in Europa in wenigen Wochen den Tod von 70.000 Menschen. Allein im von der Hitze besonders betroffenen Frankreich waren es damals 15.000.