Herbsthitze

Oktober 2023 war der wärmste der Messgeschichte

Nach dem wärmsten September gibt es mit dem wärmsten Oktober der österreichischen Messgeschichte erstmals zwei derartige Rekordmonate in einem Jahr.

Heute For Future
Oktober 2023 war der wärmste der Messgeschichte
Der "goldene Oktober" sorgte für angenehmes Wetter, hat angesichts der Erderhitzung aber einen bitteren Beigeschmack.
Helmut Graf/"Heute"

So warm wie in den vergangenen zwei Monaten war es seit Beginn der Aufzeichnungen noch nie im Herbst: Nach dem höchst sommerlichen September war auch der Oktober extrem warm, berichtet die Geosphere Austria (vormals ZAMG). Es sei "das erste Mal, dass in einem Jahr gleich zwei Monate Platz eins der jeweiligen Messgeschichte erreichen", heißt es in einer Aussendung.

"In der vorläufigen Auswertung liegt der Oktober 2023 im Tiefland Österreichs um 3,0 Grad über dem Mittel der Klimaperiode 1991 bis 2020, auf den Bergen um 3,4 Grad", bilanzierte Hans Ressl, Klimatologe an der Geosphere Austria.

Die am Dienstag veröffentlichten Daten ergeben für das Tiefland Platz eins in der 257-jährigen Messgeschichte. In den Bergen sei Platz vier der 173-jährigen Gebirgsmessreihe erreicht worden, so Ressl. Wie im Vormonat haben vor allem milde Hochdruck- und Südwestwetterlagen vorgeherrscht und für hohe Temperaturen gesorgt, die für diese Jahreszeit eher an mediterrane Länder erinnerten.

1/6
Gehe zur Galerie
    Der "goldene Oktober" sorgte für angenehmes Wetter, hat angesichts der Erderhitzung aber einen bitteren Beigeschmack. Auch der November startete - hier im Wiener Augarten - freundlich.
    Der "goldene Oktober" sorgte für angenehmes Wetter, hat angesichts der Erderhitzung aber einen bitteren Beigeschmack. Auch der November startete - hier im Wiener Augarten - freundlich.
    Helmut Graf/"Heute"

    Rekord an Sommertagen

    "Dass in Zeiten der globalen Klimaerwärmung immer neue Rekorde auftreten, ist keine Überraschung. Österreich kann sich dem Trend nicht entziehen. Hierzulande fällt die Erwärmung sogar mehr als doppelt so hoch aus wie im globalen Mittel", schreibt ORF-Meteorologe Daniel Schrott auf ORF.at. Allerdings sei die derzeitige Fülle und Dichte an Rekorden mehr als auffällig. 

    Die Temperaturen scheinen kaum Grenzen zu kennen, alte Höchstwerte werden regelrecht pulverisiert. Wie schon im September war das auch im Oktober der Fall.
    ORF-Meteorologe Daniel Schrott

    Die Zahl der Oktober-Sommertage, an denen es mindestens 25 Grad Celsius hat, war heuer so hoch wie nie. Im Vergleich zur Klimaperiode 1961 bis 1990 lag der Oktober 2023 im Tiefland um 3,7 Grad über dem Mittel und auf den Bergen um 3,6 Grad.

    Der von milden Hochdruck- und Südwest-Wetterlagen dominierte Monat brachte zudem einen Rekord an Sommertagen (mindestens 25 Grad), die Wetterstationen Bad Radkersburg und Wagna-Leibnitz (beide Steiermark) verzeichneten im Oktober 2023 neun davon - der bisherige Oktober-Rekord aus dem Jahr 1942 waren sieben Tage in Windischgarsten in Oberösterreich. Auf sieben Sommertage kamen heuer gleich zehn Stationen, fünf davon in Niederösterreich. Acht Sommertage gab es an der Wetterstation Bruck/Mur.

    1/12
    Gehe zur Galerie
      Zahlreiche Starkregenereignisse haben im Sommer - wie hier im Bild im Raum Hochburg-Ach in Oberösterreich - zu Hochwasser, Überschwemmungen und Vermurungen geführt.
      Zahlreiche Starkregenereignisse haben im Sommer - wie hier im Bild im Raum Hochburg-Ach in Oberösterreich - zu Hochwasser, Überschwemmungen und Vermurungen geführt.
      MANFRED FESL / APA / picturedesk.com

      Starke Erderwärmung in Europa

      Global misst man eine Temperaturerhöhung um durchschnittlich 1,2 Grad seit der vorindustriellen Zeit, regional hat dies unterschiedliche Auswirkungen. Durch das El-Niño-Phänomen könnte noch im Jahr 2023 die 1,5-Grad-Schwelle zeitweise überschritten werden. Die Klimakrise führt insbesondere in Europa zu einer starken Erwärmung. Die vergangenen Jahre zählen in Österreich zu den wärmsten der 257-jährigen Messgeschichte.

      red
      Akt.