Der ultimative Albtraum für Meteorologen könnte in naher Zukunft Realität werden: Das sogenannte AMOC-System, also die Atlantische Umwälzströmung, steht endgültig vor dem Kollaps. Dieses riesige Netzwerk aus warmen und kalten Meeresströmungen reguliert das Klima auf beiden Seiten des Atlantiks – und damit auch bei uns in Österreich.
Laut Studie der Forscher René van Westen (Meteorologisches Institut der Niederlande) und Michiel Baatsen (Uni Utrecht) drohen bei einem Zusammenbruch der AMOC weltweit extreme Wetterfolgen: In Europa würde es eiskalte Winter wie in "The Day After Tomorrow" (2004, Regie: Roland Emmerich) und verregnete Sommer geben, während Westafrika unter massiven Dürren leiden werde.
Teile Nordamerikas müssten sich hingegen auf anhaltende Hitzewellen gefasst machen, schreiben die Wissenschaftler im Fachjournal "Geophysical Research Letters".
Auch wir wären stark betroffen: In Österreich und anderen Teilen Mitteleuropas würden die Temperaturen nach einem AMOC-Kollaps trotz globaler Klima-Erwärmung teils drastisch fallen. Wissenschaftler errechneten Frost-Temperaturen von bis zu minus 26,3 Grad, wie eine interaktive Karte zeigt.
Grund der katastrophalen Auswirkungen: Das System transportiert warmes Wasser vom Süden in den Norden. Bricht es zusammen – etwa durch Schmelzwasser aus Grönland – gerät dieses Gleichgewicht aus den Fugen. Die Weltmeere "kippen", Wetterzonen verschieben sich, ganze Landwirtschaftsregionen könnten unbrauchbar werden.
Noch fließt die Umwälzströmung – aber sie ist bereits deutlich schwächer als noch vor Jahrzehnten. Forschende fordern deshalb rasches Handeln: "Wenn das System kollabiert, können wir es nicht einfach wieder einschalten", warnen sie. Schon in wenigen Jahrzehnten könnte es so weit sein – manche Studien nennen das Jahr 2050 als Kipppunkt.
Das ist die AMOC (Atlantic Meridional Overturning Circulation)