Allein der Name dieser gewaltigen Sandwüste im Westen Chinas flößt Ehrfurcht ein. Übersetzt bedeutet Taklamakan angeblich "Ort ohne Wiederkehr" oder "Wüste des Todes". Doch was verbirgt sich wirklich hinter den endlosen Dünen und den unheimlichen Legenden?
Fakt ist: Unter dem Sand der Taklamakan lauert mehr als Hitze und Trockenheit – hier stoßen Archäologen auf Relikte einer untergegangenen Welt.
Seit Jahrhunderten berichten Reisende von Karawanen, die in der Taklamakan spurlos verschwanden. Zahlreiche Händler der alten Seidenstraße wagten sich in das Sandmeer – doch viele kehrten nie zurück. Archäologen fanden Überreste von Siedlungen, die einst blühten, bevor sie von der Wüste verschluckt wurden.
Ein weiteres Rätsel sind die Jahrtausende alten Mumien, die in der Taklamakan entdeckt wurden. Ihre europäisch anmutenden Gesichtszüge und blonden Haare ("Loulan-Mumien") werfen Fragen über die frühen Bewohner der Region auf. Wie kamen sie in die Wüste und wie konnten sie in dieser lebensfeindlichen Umgebung überleben? Und warum wurden ihre Städte plötzlich verlassen?
"Die Fundstücke lassen darauf schließen, dass hier Völker lebten, von denen wir kaum etwas wissen", sagt ein Forscher der Chinesischen Akademie der Wissenschaften.
Die Taklamakan ist berüchtigt für ihre schwarzen Sandstürme (genannt Kara Buran), die tagelang wüten und alles in Dunkelheit hüllen. Wer sich in einem solchen Sturm verirrt, hat kaum eine Chance zu überleben. Hinzu kommen Erzählungen der Einheimischen.
Wüstenbewohner berichten von "singenden Dünen", die wie Stimmen klingen – ein Phänomen, das bis heute nicht vollständig geklärt ist. Manche glauben, die Wüste bewache ein Geheimnis, das besser unentdeckt bleibt.
Auch moderne Forscher stoßen in der Taklamakan auf Grenzen: GPS-Signale reißen oft ab, extreme Temperaturschwankungen setzen Technik außer Gefecht. Ein Team aus Shanghai musste eine Mission abbrechen, weil alle Drohnen den Geist aufgaben.
Trotz ihrer tödlichen Natur birgt die Taklamakan immense Schätze: Öl und Gasvorkommen liegen angeblich unter dem Sand verborgen. Doch die Wüste gibt nichts leichtfertig preis – Straßen müssen ständig von Sand befreit werden, um die Förderanlagen zu erreichen.
Die Taklamakan bleibt eines der größten Mysterien der Erde. Wer sich hineinwagt, sollte sich gut vorbereiten – denn nicht jeder findet den Weg zurück.