Alarmsignale aus dem Ozean

Hitzewelle im Meer – Fünfmal so groß wie Australien

Ozean-Forscher schlagen Alarm: Eine gigantische Hitzewelle im Pazifik erstreckte sich über eine Fläche von 40 Millionen Quadratkilometern.
Bernd Watzka
06.06.2025, 06:45
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Fast 40 Millionen Quadratkilometer Ozean rund um Südostasien und den Pazifik – eine Fläche fünfmal so groß wie Australien – wurden im Jahr 2024 von einer Meereshitzewelle heimgesucht, wie aus einem aktuellen Bericht der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) hervorgeht.

Reihe von Extremereignissen

WMO-Wissenschaftler sagten, die Rekordhitze (an Land und im Meer) sei größtenteils auf die Klimakrise zurückzuführen und fiel mit einer Reihe extremer Wetterereignisse zusammen – von tödlichen Erdrutschen auf den Philippinen über Überschwemmungen in Australien bis hin zum rapiden Gletscherschwund in Indonesien.

"Langfristige" Veränderungen

Besonders betroffen war das sogenannte "Indopazifik-Warmwasserbecken" – ein Schlüsselgebiet für das globale Wetter. Durch die andauernde Hitze könnte es langfristig zu stärkeren Stürmen, veränderten Regenmustern und massenhaftem Korallensterben kommen, warnen die Forscher. Schon jetzt zeigen viele Riffe Anzeichen von Hitzestress.

Die Gesamtfläche der Regionen mit Meereshitze zusammengefasst. Im Vergleich dazu die Größe Australiens (weiß).
Copernicus Climate Change Service and Mercator Ocean International

"Existenzielle Bedrohung" für Inselstaaten

Die Generalsekretärin der WMO, Celeste Saulo, sagte, die Erwärmung und Versauerung der Ozeane hätten zusammen den marinen Ökosystemen und der Wirtschaft "langfristigen Schaden zugefügt".

"Der Anstieg des Meeresspiegels stellt eine existenzielle Bedrohung für ganze Inselstaaten dar. Es wird immer deutlicher, dass uns die Zeit davonläuft, das Blatt zu wenden", sagte Saulo.

Vorjahres-Hitze von Extremwetter befeuert

Regenfälle, Hitzewellen und Wirbelstürme

  • Extreme Regenfälle führten im Januar und Februar 2024 auf den Philippinen zu Überschwemmungen und Erdrutsche mit 93 Toten.
  • Eine Hitzewelle zu Beginn der Saison in Australien führte im gesamten Zentrum des Landes zu Rekordtemperaturen im August.
  • Schwere Überschwemmungen in Singapur und Malaysia, die 137.000 Menschen obdachlos machten und sechs Menschen das Leben kosteten.
  • Sturzfluten im März auf der indonesischen Insel Sumatra und schwere Überschwemmungen im Norden Australiens Anfang 2024.
  • Schneller Gletscherschwund im Westen der indonesischen Insel Neuguinea. Dem Bericht zufolge könnte es dort bis 2026 oder kurz danach zu einem vollständigen Eisverlust kommen.
  • Die Philippinen wurden von zwölf tropischen Wirbelstürmen heimgesucht – doppelt so viel wie im Durchschnitt – und der Schaden wird auf 430 Millionen US-Dollar geschätzt.

Vom 9. bis 13. Juni treffen sich Vertreter aus 70 Staaten in Nizza (Frankreich) zur dritten UN-Ozeankonferenz, dem wichtigsten internationalen Gipfel für den Meeresschutz. Das Ziel: finanzielle Zusagen und politische Selbstverpflichtungen der Staatengemeinschaft.

Extreme Hitzewelle auch 2025 erwartet

Die Prognosen für 2025 deuten darauf hin, dass es erneut zu extremen Hitzewellen kommen könnte, sowohl an Land als auch im Ozean. Laut aktuellen Wettermodellen könnte der Sommer 2025 einer der heißesten seit Beginn der Aufzeichnungen werden, mit Temperaturen von bis zu 45 Grad in Österreich und Deutschland.

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