Baumpflanzungen ab Herbst

So soll die Sahara zum blühenden "Garten Eden" werden

Auf einer Fläche so groß wie Niederösterreich (fast 20.000 Quadratkilometer) soll in der westafrikanischen Wüste ein fruchtbarer Wald entstehen.
Bernd Watzka
25.05.2025, 11:01

Es klingt verrückt, ist aber ernst gemeint: In der Sahara in Mauretanien soll in naher Zukunft ein artenreicher Wald entstehen. Was wie Träumerei anmutet, hält der deutsche Umweltforscher Peter Heck für realistisch. Er sieht es als Chance für den Klimaschutz. Die ersten 50 Hektar sollen laut Infos der "Bild"-Zeitung schon im Herbst 2025 bepflanzt werden.

Parks von Dubai und Abu Dhabi als Vorbilder

Was in Dubai oder Abu Dhabi funktioniert hat, soll nun auch mit dem Ödland in Afrika passieren. Das Wasser für den neuen Wald soll aus dem Atlantik gepumpt und in riesigen Entsalzungsanlagen aufbereitet werden. Nach Hecks Worten könnte der neue Wald – zum Vergleich – rund ein Drittel der deutschen CO2-Ausstöße binden.

Kosten von 120 Milliarden Euro

Doch zuvor müsse für das Projekt "Sahara Renaissance" (Auferstehung der Sahara) noch viel Geld in die Hände genommen werden, geschätzt bis zu 120 Milliarden Euro. 7,5 Millionen Euro steuert laut "Bild" das Unternehmen "Darkgreen Impact Energy" aus Luxemburg bei.

Zunächst sollen eine Baumschule und ein kleines Hotel mit Showroom gebaut werden. Ein Vertrag mit der Regierung des Staates im nordwestlichen Afrika am Atlantik soll noch vor dem Sommer 2025 unterschrieben werden.

Entsalzung müsse klimaneutral sein

Für die Finanzierung sieht Umwelt-Professor Heck eine Lösung: Investoren könnten am Verkauf von CO2-Zertifikaten verdienen. Es gibt aber auch kritische Stimmen. So hält Klimaforscher Frithjof Kuepper von der Universität im Aberdeen (Schottland) die Pläne zwar für umsetzbar. Aber das Vorhaben mache nur Sinn, wenn die Entsalzungsanlagen komplett klimaneutral betrieben werden – etwa durch Windräder und Solarenergie.

Greenwashing-Gefahr mit Bäumen in der Wüste

Gegner des Wüsten-Waldes befürchten negative Folgen für das lokale Klima und die Umwelt. Eine weitere Sorge: Unternehmen könnten solche Projekte dazu nutzen, ihre CO2-Bilanz vermeintlich zu verbessern, ohne ihre tatsächlichen Emissionen zu reduzieren – also sogenanntes Greenwashing betreiben.

Wie die Sahara begrünt werden kann

Die Begrünung der Sahara ist ein faszinierendes, aber extrem herausforderndes Vorhaben. Dennoch gibt es mehrere Ideen und Visionen, wie man dem Wüstenwachstum entgegenwirken und Teile der Sahara wieder fruchtbar machen könnte.

5 Methoden, die afrikanische Wüste fruchtbar zu machen

  • 🌳 "Grüne Mauer" (Great Green Wall): Ein afrikanisches Großprojekt entlang der südlichen Sahara (Sahelzone). Ziel: Ein 8.000 Kilometer langer und 15 Kilometer breiter bepflanzter Streifen vom Senegal bis nach Dschibuti. Pflanzung dürreresistenter Bäume wie Akazien zur Verhinderung von Bodenerosion, Schutz vor Wüstenausbreitung.
  • ☀️ Solarenergie für Bewässerung: Solarkraftwerke könnten genutzt werden, um Meerwasser zu entsalzen. Das gewonnene Wasser könnte zur Bewässerung von Pflanzen oder Feldern dienen.
  • 🚜 3. Landwirtschaft: Einsatz moderner Tröpfchenbewässerungssysteme, um Wasser gezielt und sparsam einzusetzen, kombiniert mit schattenspendenden Bäumen oder Agroforst-Systemen. In Marokko, Ägypten und Israel bereits in kleineren Maßstäben erfolgreich.
  • 🧪 4. Geoengineering-Ideen (sehr theoretisch): Einsatz von Bakterien oder Mikroorganismen, die Böden aufbereiten. Klimamanipulation, um mehr Regen in die Region zu bringen – allerdings extrem umstritten
  • 🤝 5. Kombinierte Entwicklungsprojekte: Verknüpfung von Sozialprogrammen, Bildung, Infrastruktur und Umweltschutz. Ziel: Langfristige Wiederansiedlung und Ernährungssicherung für lokale Bevölkerung.
{title && {title} } bw, {title && {title} } Akt. 25.05.2025, 13:15, 25.05.2025, 11:01
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