Seltenstes Gehölz der Welt

Drachenblutbäume – Untergang der mystischen Legenden

Sie wachsen nur an einem einzigen Ort der Welt – doch nun drohen die legendären Drachenblutbäume aus dem Jemen zu verschwinden.
Bernd Watzka
24.05.2025, 15:49

Sie sehen aus wie Schirme aus einer anderen Welt: Die Drachenblutbäume auf der jemenitischen Insel Sokotra gehören zu den markantesten Pflanzen der Erde. Ihr dicker Stamm, das dichte Blätterdach und das leuchtend rote Harz – das sogenannte "Drachenblut" – machten sie berühmt.

Klimakrise setzt Bäumen zu

Doch nun ist der Bestand der einzigartigen Bäume ernsthaft bedroht. Eine aktuelle Reportage von CNN zeigt, wie Klimawandel und Ziegen den seltenen Pflanzen zusetzen. Die Hitze, lange Trockenperioden und fehlender Regen erschweren das Überleben der jungen Setzlinge.

Und dann sind da noch die Ziegen: Sie streifen frei über die Insel – und fressen alles, was jung und zart wächst. Nachwuchs der Drachenblutbäume hat kaum eine Chance.

Rotes Harz schon im Altertum begehrt

Wissenschaftler schlagen bereits Alarm: Ohne gezielte Schutzmaßnahmen könnten die Bäume in wenigen Jahrzehnten verschwinden. Das wäre nicht nur ein ökologischer Verlust – sondern auch ein kultureller. Denn das rote Harz, das dem Baum seinen imposanten Namen gab, wurde schon im Altertum als Medizin, Räucherwerk und Farbstoff genutzt.

Der Drachenblutbaum ist seit Jahrhunderten Symbol für Sokotra – und ein stiller Zeuge der Erdgeschichte. Wenn er ausstirbt, stirbt ein Stück dieser einzigartigen Insel mit.

Auswirkungen der Klimakrise im Jemen

Der Jemen steht vor einer doppelten Katastrophe: Neben dem anhaltenden Bürgerkrieg trifft der Klimawandel das Land mit voller Härte. Laut den Vereinten Nationen gehört der Jemen zu den Ländern, die am stärksten von den Folgen der Erderwärmung betroffen sind.

4 massive Bedrohungen

  • Besonders gravierend ist die Wasserknappheit: Mit nur 125 Kubikmetern erneuerbarer Wasserressourcen pro Person und Jahr liegt der Jemen weit unter dem Schwellenwert für Wasserstress von 1.700 Kubikmetern. Die Hauptstadt Sanaa ist besonders betroffen, da der Grundwasserspiegel jährlich um bis zu 8 Meter sinkt.
  • Extreme Wetterereignisse wie Dürren und Überschwemmungen nehmen zu. Im Sommer 2024 führten heftige Regenfälle zu verheerenden Überschwemmungen, bei denen über 100 Menschen ums Leben kamen und Tausende vertrieben wurden.
  • Die landwirtschaftliche Produktion leidet unter Desertifikation und dem Verlust fruchtbarer Böden. Dies verschärft die bestehende Ernährungsunsicherheit und treibt die Preise für Grundnahrungsmittel in die Höhe.
  • Die Kombination aus Klimawandel, bewaffnetem Konflikt und institutioneller Schwäche erschwert Gegenmaßnahmen. Das UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) fordert dringend koordinierte Anstrengungen, um die Resilienz des Landes gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels zu stärken.
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