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"3 Gin Tonic vor meinem Triumph in Kitzbühel"

Heute Redaktion
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Bild: GEPA-pictures.com

"Heute"-Skiexperte Marc Girardelli ist mit sieben Siegen der Rekordsieger in Kitzbühel. In seiner Kolumne spricht er über den Blick aus dem Starthaus, die Tücken der Streif und seine besondere Vorbereitung im Londoner.

Im Starthaus von Kitz fühlte ich mich im ersten Jahr wie vor der Hinrichtung. Ich blickte hinunter und sah nur Wald. Der Startrichter legte seine Hand auf meine Schulter und fragte: "Bist du bereit?" Ich stieß mich nur ab, weil es hier im Starthaus der Streif zwar einen Eingang, aber keinen Ausgang gab.



Den werden heute beim ersten Abfahrtstraining wieder einige suchen. Die Streif ist das Größte im Skisport – und das Brutalste: steil, schattig, schlechte Sicht!

Am besten war ich, als ich entspannt war. Da gewann ich in einem Jahr Slalom und Kombi, wurde bei der Abfahrt Achter. Am Abend saß ich im Londoner. Die Ski-Fans, die im Kult-Lokal Party machten, hatten ihre Gaudi, als ich kurz vor Mitternacht den dritten Gin Tonic bestellte.

Was sie nicht wussten: Ich hatte vorher schon drei Stunden geschlafen. Nach dem Abfahrtstraining fuhr ich auf einem Schlepplift am Hahnenkamm vier Mal 20 Slalomtore. Dann war ich müde, legte ich mich hin. Um 20 Uhr stand ich auf, ging im Hotel Reisch gut essen. Punkt 22 Uhr saß ich putzmunter im Londoner an der Bar.

Das war mir lieber als allein im Hotelzimmer fernzusehen. Am nächsten Tag siegte ich.

Es war einer meiner sieben Siege in Kitz. Am schwierigsten war sicher der in der Abfahrt. Ich kam ja aus dem Slalom.