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"Beim Speed hinken wir noch hinterher!"

Heute Redaktion
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Der Sportdirektor spricht! Wilhelm Ruttensteiner gibt im ÖFB die Fußball-Philosophie vor. Nach der WM und einen Monat vor Start der EM-Quali spricht er über den Liga-Alltag und neue Trends.

Der Sportdirektor spricht! Wilhelm Ruttensteiner gibt im ÖFB die Fußball-Philosophie vor. Nach der WM und einen Monat vor spricht er über den Liga-Alltag und neue Trends.

"Heute": Schmerzt Sie der Umstieg vom WM-Galadinner zur heimischen Liga-Hausmannskost?

Wilhelm Ruttensteiner: "Ich jammere nicht über Hausmannskost. Ganz Österreich muss zusammenhelfen, die Attraktivität zu verbessern – das beginnt bei der Infrastruktur. Aber: Die WM war extrem inter­essant bezüglich neuer Trends."

"Heute": Was fiel Ihnen konkret auf?

Ruttensteiner: "Früher beherrschte der Goalie den Fünfer, dann den Sechzehner – Neuer beherrscht die eigene Hälfte. Die Dreier-Abwehr mit offensiven Außenspielern ist neu. In gewissen Phasen wurde wieder manngedeckt. Der Pass-Speed war enorm hoch. Die Standards grenzten an Perfektion: Flankt Kroos 15-mal, landet der Ball 13-mal auf den Zentimeter genau am Kopf. 2,7 Tore pro Spiel sind viel. Die körperliche Belastbarkeit steigt: Deutschland lief im Schnitt 120 km pro Match."

"Heute": Wo ist Österreich an der Weltspitze dran? Wo hapert es?

Ruttensteiner: "Körperlich gibt es kaum Unterschiede. 120 km schaffen wir auch. Harniks Sprintwerte sind top. Bei der Beschleunigung, den ersten zwei Schritten, hinken wir hinterher. So wie bei der Pass-Geschwindigkeit: Da fehlen uns noch 2 km/h. Die Besten passen sich den Ball im Schnitt mit 40 km/h zu.“

"Heute": In 33 Tagen startet die EM-Quali. Fährt Österreich nach Frankreich?

Ruttensteiner: "Mein Bauchgefühl ist gut. Bei der EM 2008 war für uns vom Potenzial nicht mehr möglich. Bei der letzten WM-Quali war es knapp. Diese EM ist für uns realistisch, wir haben uns stark verbessert.“

"Heute": Zur Liga: Ist Salzburg schon Meister? Und kann Karabach zum Stolperstein werden?

Ruttensteiner: "Spielen sie so weiter, sind sie Meister. Die Blamage in Baku hätte nie passieren dürfen. Die Klasse sollte zum Aufstieg reichen."