Österreich

"Bringt nichts, Pflegeberuf schlechtzureden"

Heute Redaktion
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Reinhard Waldhör und Christiane Teschl-Hofmeister
Reinhard Waldhör und Christiane Teschl-Hofmeister
Bild: Büro Teschl-Hofmeister

Spitäler und Pflegeheime haben mit massivem Personalmangel zu kämpfen. Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister wehrt sich gegen das Wort "Pflegenotstand".

"Es gibt keinen Pflegenotstand in Niederösterreich", sagte Sozial-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (VP) im Sommer im "Heute"-Interview.

Dass es aber einen massiven Mangel an Personal gibt, kann nicht abgestritten werden. Das machte auch Parteikollege, VP-Betriebsrat und Vorsitzender der GÖD-Gesundheitsgewerkschaft, Reinhard Waldhör, klar. Es fehle "an allen Ecken und Enden", wie er gegenüber "Heute" sagte – mehr dazu hier.

"Gibt zahlreiche Probleme ..."

Sowohl Waldhör, als auch Teschl-Hofmeister betonen nun, gemeinsam bereits an Lösungen zu arbeiten. "Es gibt zahlreiche Herausforderungen und Probleme im österreichischen Pflege- und Betreuungsbereich vor denen wir stehen und die wir bewältigen müssen, wie ein langfristiges und nachhaltiges Finanzierungskonzept für bestmögliche Rahmenbedingungen. Ich wehre mich nur dezidiert gegen den Begriff 'Pflegenotstand'", stellt die Politikerin klar. Auch mit dem Abteilungsleiter für Gesundheitswesen der Arbeiterkammer Niederösterreich, Bernhard Rupp, habe es bereits Gespräche gegeben.

Es brauche konstruktive, ernst gemeinte Vorschläge. "Aber mit Sicherheit keine Angstmacherei, die das Thema Pflege und Betreuung in schlechtes Licht rückt. So werden wir es mit Sicherheit nicht schaffen, Menschen für diesen Beruf zu begeistern", so Teschl-Hofmeister.

Dieser Meinung ist auch Waldhör. "Wir sind (...) übereingekommen, dass wir versuchen müssen, wieder mehr junge Menschen für die Pflegeberufe zu begeistern."

Es braucht "Masterplan Pflege"

Die Landesrätin nimmt zudem den Bund in die Pflicht. Er habe "so rasch wie möglich beim Masterplan Pflege zu einem umfassenden Ergebnis zu kommen."

Dass die Politik nicht an der Problematik arbeite und keine Maßnahmen gegen das Problem "Pflegemangel" setzt, dagegen verwehrt sie sich. Neben einer Image-Kampagne und einer zusätzlichen Förderung für diplomierte Fachkräfte würden Millionen für weitere Ausbildungsplätze in die Hand genommen.

Neue Schulausbildung ab 2020

"Wir müssen uns aber auch über neue Ausbildungsmöglichkeiten im Pflegeberuf Gedanken machen. Dabei setzen wir auf die schulische Ausbildungsschiene", so Teschl-Hofmeister.

Konkret: Gemeinsam mit der Caritas will das Land in Gaming (Scheibbs) die österreichweit erste Höhere Lehranstalt für Sozialbetreuung und Pflege – eine fünfjährige Ausbildung mit Matura – eröffnen. Schon im Schuljahr 2020/2021 soll es losgehen. Genaue Details zu dem Projekt werden am 19. September offiziell vorgestellt.