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"Das ist Krieg, Menschen sterben am Platz"

Heute Redaktion
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"Das ist Krieg, und die Menschen sterben vor unseren Füßen, erklärte ein Spieler der Gästemannschaft al-Ahli, einem der erfolgreichsten Teams in Ägypten. Die Fans und Spieler sind geschockt, nachdem in Port Said schweren Ausschreitungen zwischen Fußballfans zu Dutzenden Toten und Hunderten Verletzten geführt haben.

"Das ist Krieg, und die Menschen sterben vor unseren Füßen“, erklärte ein Spieler der Gästemannschaft al-Ahli, einem der erfolgreichsten Teams in Ägypten. Die Fans und Spieler sind geschockt, nachdem in Port Said schweren Ausschreitungen zwischen Fußballfans zu Dutzenden Toten und Hunderten Verletzten geführt haben.

Die Ausschreitungen begannen nach Angaben des staatlichen Fernsehens nach einem Match zwischen den beiden ägyptischen Teams al-Ahli und al-Masri in Port Said. Auf Live-TV-Bildern war zu sehen, wie Fans den Rasen stürmten und Spieler jagten. Der Konflikt hatte sich offenbar an einem Sieg der Heimmannschaft al-Masri entzündet. Spieler und Fans der Gegner waren in ihren Kabinen gefangen, bevor Sonderpolizeieinheiten einschritten.



Der stellvertretende Gesundheitsminister Hischam Schiha bezeichnete die Krawalle als "zutiefst traurig" und "die größte Katastrophe in der Geschichte des ägyptischen Fußballs". Die ägyptische Armee schickte Hubschrauber nach Port Said, um Verletzte in Militärkrankenhäuser auszufliegen. Die meisten Verletzten erlitten Gehirnerschütterungen und Schnittwunden - der Großteil wurde von den Menschenmassen einfach erdrückt.

"Viele starben in der Kabine"

Der portugiesische Al-Ahli-Trainer Manuel Jose erklärte, schwerverletzte Fans wurden von den Vereinsärzten behandelt, viele seien aber in der Kabine gestorben. "Die Schuld hat einzig und allein die Polizei. Es waren Dutzende im Stadion, aber die sind plötzlich alle verschwunden oder haben gar nichts unternommen", klagt der Trainer an. Dabei soll das Drama verhinderbar gewesen sein - Fans hätten schon vor Spielbeginn das Feld gestürmt.

Auch in der Halbzeit und nach jedem Tor seien Zuschauer der Heimmannschaft aufs Feld gelaufen. Er selbst sei mit Tritten und Faustschlägen attackiert worden. Außer Fans und Sicherheitspersonal sollen auch Spieler verletzt worden sein. Die aufgebrachte Menge lieferte sich außerhalb des Stadions Straßenschlachten mit Steinen und Flaschen. Die beiden Klubs sollen bereits lange "verfeindet" gewesen sein, die Attacke wäre angekündigt gewesen.

Ausschreitungen auch in Kairo

Das Drama breitete sich auch nach Kairo aus. Dort brach in einem Stadion Feuer aus, nachdem das dortige Fußballspiel als Reaktion auf die Ereignisse abgebrochen wurde. Das Parlament kündigte nach den Zusammenstößen für Donnerstag eine Sondersitzung an. Von einem politischen Hintergrund für die Eskalation wurde vorerst nicht ausgegangen.

Unter den Toten sollen auch Sicherheitskräfte sein. Der Leiter eines Krankenhauses in Port Said, Hassan al-Isnawi, sagte der Zeitung "Al-Ahram" (online), viele seien erdrückt worden. Der Mannschaftsarzt von Al-Ahli wurde von der Zeitung "Al-Masry Al-Youm" mit den Worten zitiert: "Das ist Krieg und kein Fußball."

"Mir und all unseren Spielern und Trainern geht es aber gut", sagte Trainer Jose von einer Polizeiwache aus. Man müsse die ägyptische Meisterschaft unterbrechen, denn "so kann man nicht spielen". Er selbst erwäge, das Land zu verlassen. Al-Ahli zählt zu den bekanntesten und wichtigsten Fußballvereinen in Ägypten und war lange Zeit ungeschlagen.