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"Die Klubs sind dann immer die Dummen"

Heute Redaktion
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Der mutmaßliche Erpressungsskandal um Fußball-Profi Dominique Taboga und Ex-Teamspieler Sanel Kuljic hat wieder einmal die Ohnmacht der Vereine im Kampf gegen Spielmanipulationen zutage gefördert. "Wir sind immer die Dummen", erklärte Kapfenberg-Präsident Erwin Fuchs. Bei seinem Club hatten Kuljic und Taboga im Frühjahr 2012 zusammen gespielt. Fuchs zeigte sich von seinen Ex-Spielern "maßlos enttäuscht".

hat wieder einmal die Ohnmacht der Vereine im Kampf gegen Spielmanipulationen zutage gefördert. "Wir sind immer die Dummen", erklärte Kapfenberg-Präsident Erwin Fuchs. Bei seinem Klub hatten Kuljic und Taboga im Frühjahr 2012 zusammen gespielt. Fuchs zeigte sich von seinen Ex-Spielern "maßlos enttäuscht".

Taboga war insgesamt fünf Jahre in Kapfenberg tätig, Kuljic wechselte im Jänner 2012 zum damaligen Bundesligisten. "Wir waren im Abstiegskampf. Es war so etwas wie ein letzter Strohhalm. Kuljic hat immer einen guten Ruf als Torjäger gehabt", begründete Fuchs die Verpflichtung. 20 Länderspiele hat Kuljic für Österreich absolviert, 2006 war er bei der SV Ried Bundesliga-Schützenkönig.

Klub kommt unverschuldet zum Handkuss

Umso unverständlicher sind für Fuchs . "Für den Fußball ist das eine Katastrophe. Kuljic war Teamspieler, hat gute Erfolge vorzuweisen", erinnerte der KSV-Präsident. Sein eigener Klub sei einmal mehr unverschuldet zum Handkuss gekommen. Kuljic beendete seine Karriere nach einem Kreuzbandriss in Kapfenberg im November 2012. Fuchs: "Er war aber nur einen Bruchteil seiner Karriere bei uns."

KSV immer wieder im Blickpunkt

Die Kapfenberger waren wegen Spielmanipulationen allerdings bereits mehrfach negativ in den Schlagzeilen. 2004 hatte Fuchs erstmals die Polizei eingeschaltet, als sein damaliger Spieler Darko Bodul bedroht worden war. 2011 gab es Droh-SMS gegen mehrere KSV-Spieler. Dazu kommt die und erst in der Vorwoche für sechs Monate gesperrt wurde.

Fuchs: "Es ist beschämend"

"Für einen Klub ist so etwas schlimm genug", meinte Fuchs. "Es ist Betrug, was die Herrschaften machen." Dabei handle es sich um gut bezahlte Dienstnehmer. "Es müssen sehr hohe Summen im Spiel sein, sonst macht man so etwas nicht", sagte der Kapfenberg-Präsident. Schützen könne man sich als Verein nur sehr schwer. Fuchs: "Man kann nur noch genauer schauen, woher ein Spieler kommt, was seine Vergangenheit ist. Es ist beschämend."

"Muss geklärt werden, wie man in sowas hineinrutscht"

Noch enttäuschter zeigte sich Fuchs von Taboga, dessen Opferrolle noch ungeklärt ist. Der Verteidiger, von seinem aktuellen Club SV Grödig bis auf Weiteres freigestellt, ist unter anderem Spielervertreter in der Fußballer-Gewerkschaft. "Wir müssen noch mehr aufklären, wie man in so etwas hineinrutschten kann", meinte Fuchs. Taboga solle sich nach Abschluss seines Falls für Schulungen zur Verfügung stellen. Fuchs: "Das ist das Mindeste, was ich erwarte."

Elfmeter-Foul gegen Rapid sorgt für  Diskussionen

Die Karriere hätte sich Taboga ohnehin selbst zerstört. Am Sonntag beging der 30-Jährige sein zumindest für einige Zeit letztes Foul in der Fußball-Bundesliga. Nach seiner , anstelle eines Grödiger 2:1-Heimsieges gegen den Rekordmeister nur ein 2:2. Auch diese Aktion erscheint durch die Entwicklungen der vergangenen Tage in einem neuen Licht.

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