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"Dieses Urteil wird Ultras nicht zerbrechen"

Heute Redaktion
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Bild: Graf

In einer ersten Tranche wurden am Freitag vor dem Wiener Straflandesgericht 32 Rapidler nach der Schlägerei am Westbahnhof 2009 schuldig gesprochen. Am härtesten erwischte es den Capo der "Ultras Rapid", der zu 14 Monaten Haft (nicht rechtskräftig) verurteilt wurde. Heute.at fragte bei einem Ultras-Mitglied nach, wie die Fanszene die Schuldsprüche aufnimmt.

). Am härtesten erwischte es den Capo der "Ultras Rapid", der zu 14 Monaten Haft (nicht rechtskräftig) verurteilt wurde. Heute.at fragte bei einem Ultras-Mitglied nach, wie die Fanszene die Schuldsprüche aufnimmt.

"Diese Urteile waren leider zu erwarten", erzählt Paul F. (Name von der Redaktion geändert) im Gespräch mit Heute.at. Das Mitglied bei Rapids größter Fangruppierung glaubt an ein abgekartetes Spiel: "Die österreichische Justiz und Politik steuern schon länger in die Richtung, die Fankultur zu bremsen. Eine bekannte Strategie ist es, die Rädelsführer zu entmachten."

Dennoch ist F. überzeugt, dass der Block West im Hanappi-Stadion an diesem Urteil "nicht zerbrechen wird". Da allerdings der Capo der Ultras zu einer Haftstrafe verurteilt wurde, "kann das einen Umbruch innerhalb der Ultras auslösen. Die Frage ist, ob die Hierarchie stark genug ist." Demnach ist völlig offen, wer die Nachfolge des Vorsängers antreten wird.

F. ist sich aber sicher, dass die "Aufregung unter den Ultras groß sein wird. Diese Urteile werden den harten Kern noch mehr radikalisieren, diese Schuldsprüche schaffen einen Nährboden dafür". Das Ultras-Mitglied ist überzeugt davon, dass der Capo seine Strafe akzeptieren wird. "Wenn er dann irgendwann wieder aus dem Gefängnis kommt, wird er als Märtyrer dastehen."

Nicht ganz ernst gemeint fügt F. hinzu: "Im Häf'n wird er jetzt genug Zeit haben, ein Buch zu schreiben. Das haben schon einige englische Hooligans gemacht - es wurden Bestseller, manche wurden sogar verfilmt."