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"Fans können auf dieses Team stolz sein"

Heute Redaktion
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Am Tag nach der 1:2-Niederlage gegen Brasilien zog ÖFB-Teamchef Marcel Koller Bilanz über das abgelaufene Länderspieljahr. Und die fällt durchwegs positiv aus. "Ich sehe keinen Grund etwas zu ändern", meinte der Schweizer in Hinblick auf 2015.

Am Tag nach der zog ÖFB-Teamchef Marcel Koller Bilanz über das abgelaufene Länderspieljahr. Und die fällt durchwegs positiv aus. "Ich sehe keinen Grund etwas zu ändern", meinte der Schweizer in Hinblick auf 2015.

Nach wenigen Stunden Schlaf ist die Brasilien-Partie auch beim Teamchef noch nicht ganz verarbeitet. "Ich verliere extrem ungern", erklärte Koller am Mittwoch bei einer Pressekonferenz im Wiener Ernst-Happel-Stadion. "Mit einem Unentschieden hätte ich leben können, das hätten wir uns auch verdient gehabt. Ich freue mich sehr über dieses erfolgreiche Jahr, aber das Remis hätten wir noch mitnehmen können."

Selbstvertrauen gewachsen

Wenn es um die Bilanz des Länderspieljahres geht, holt der 54-Jährige weit aus. "Wenn man die abgelaufene WM-Qualifikation mit der bisherigen EM-Qualifikation vergleicht ist zur spielerischen Qualität auch das Selbstvertrauen dazugekommen." Knackpunkt war der 1:0-Sieg über Russland. "Da hast du gesehen, wie das Selbstvertrauen plötzlich gestiegen ist. Und im Fußball ist geht viel mit Selbstvertrauen. Dann denkst du weniger am Platz nach und bist nicht den einen Schritt zu spät."

Nach drei Jahren unter seiner Führung sei seine Spielphilosophie endgültig "in den Köpfen der Spieler drinnen". Das zeigte ihm die kurze Vorbereitung auf die Partie gegen Brasilien mit nur einer Trainingseinheit. "Normalerweise ist soetwas Harakiri", erklärte Koller, der seinen Kickern in kürzester Zeit eine neue Spielidee vermittelte. "Es macht mich stolz, mit diesem Team zusammen zu sein. Erst am Montagabend haben wir im Training eine neue Idee eingeübt, und die Spieler haben das in der Partie eins zu eins umgesetzt. Das zeigt, dass sich Geduld und Konstanz lohnt."

Koller: Bestes Match gegen Montenegro

Welches Spiel gefiel Koller 2014 am besten? "Das stärkste Match war für mich das 1:0 gegen Montenegro", resümierte der Teamchef. Eines der schlechteren war für den Schweizer der 2:1-Auswärtssieg beim Test in Tschechien. "Das geht auch auf meine Kappe, ich wollte da etwas ausprobieren, das nicht funktioniert hat." Was den 54-Jährigen ebenfalls positiv stimmt: "Wir sind flexibler geworden und man hat auch gesehen, dass wir schwerwiegende Ausfälle kompensieren können."

Koller wird sich nun ein paar Tage Ruhe gönnen, ehe er mit den Vorbereitungen für das neue Länderspieljahr beginnt. "es gibt keinen Grund, sich zurückzulehnen. Es geht dann schon weiter mit Spielerbeobachtungen und der Analyse von Liechtenstein und Bosnien-Herzegowina", erinnert der Teamchef an die kommenden Aufgaben. Ändern möchte er nichts an seiner Philosophie auch in Hinblick auf eine mögliche EM-Qualifikation. "Das würde wenig Sinn machen. Wir sind noch nicht qualifiziert und wissen auch nicht, wer welche Gegner wir bei der EM haben würden."

Koller will weniger schreien

Verbesserungspotential sieht Koller dennoch in einigen Bereichen. "Wir müssen die Laufwege in der Defensive verbessern. Ich wäre froh, wenn ich nicht mehr reinrufen müsste, dass der eine oder andere Spieler fünf bis zehn Meter mehr machen muss." Auch die Genauigkeit im Passspiel oder die Effizienz im Abschluss lässt noch zu wünschen übrig. "Bei der Chancenauswertung sind wir in der einen oder anderen Situation zu hektisch. Wir müssen die Abspielfehler und Ballverluste minimieren."

In der kurzen Zeit, die ihm zur Vorbereitung auf Länderspiele zur Verfügung steht, könne er dieses Manko jedoch nicht beheben. "Da sind die Spieler dafür verantwortlich, sich bei ihren Clubs weiterzuentwickeln", sagte Koller. Generell findet der Schweizer, dass "die Fans auf dieses Team stolz sein können. Für mich ist wichtig, dass immer 100 Prozent abgerufen werden. Die Leute sollen draußen spüren, dass jeder alles gibt und sich reinhaut."