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"Gierige" Anna Fenninger nimmt auch die Kombi mit

Heute Redaktion
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Drei Tage nach Gold für den Super-G hat Anna Fenninger in Vail bei der Siegerehrung über Silber in der Abfahrt gejubelt. Wieder aus der Hand von FIS-Präsident Gian Franco Kasper übernahm die Salzburgerin auf der Solaris Plaza ihr zweites Edelmetall. Bei der dritten Siegesfeier dieser WM gab es erstmals nicht die falsche österreichische Hymne zu hören. Dafür sagte Fenninger vollmundig: "Jetzt starte ich auch in der Kombination!"

Drei Tage nach hat Anna Fenninger in Vail bei der Siegerehrung über Silber in der Abfahrt gejubelt. Wieder aus der Hand von FIS-Präsident Gian Franco Kasper übernahm die Salzburgerin auf der Solaris Plaza ihr zweites Edelmetall. Bei der dritten Siegesfeier dieser WM gab es erstmals nicht die falsche österreichische Hymne zu hören. Dafür sagte Fenninger vollmundig: "Jetzt starte ich auch in der Kombination!"

Nach der Abfahrt ist bei der WM in Beaver Creek auch bei den Damen vor der Kombi. Allerdings haben sie zwischen den beiden Bewerben zwei volle Tage Zeit, während die Herren unmittelbar nach der Spezialabfahrt schon am Sonntag Kombinieren. Während Anna Fenninger neben Nicole Hosp und Michaela Kirchgasser auch als Kombi-Fixstarterin anzusehen ist, blieb Görgl die Rolle der "Wackelkandidatin". Ihre Konkurrentin um den vierten Kombi-Platz ist mit Kathrin Zettel eine Ex-Weltmeisterin in dieser aus Abfahrt und Slalom bestehenden Disziplin.

Allerdings verlor die Technik-Spezialistin aus Niederösterreich ("Es könnte besser sein, macht aber auch Spaß") im ersten Abfahrts-Training gleich fünfeinhalb Sekunden auf Fenninger und Tina Maze. Die slowenische Allrounderin gilt für den dritten WM-Bewerb als haushohe Favoritin. "Wenn sie fehlerfrei bleibt, kann sie sich nur selbst schlagen", ist Fenninger überzeugt. "Dann geht es nur noch um Silber und Bronze".

Slalom-Training am Sonntag

Sie will den Sonntag zum Slalomfahren nützen. Diese Disziplin trainiert sie nur noch wegen der Kombination. Bei den Damen ist die WM-Kombi auch die erste der Saison. "Der Bewerb krönt sicher den besten Skifahrer, weil man alles können muss. Der Stellenwert ist aber leider nicht sehr groß", bedauerte Fenninger. Der Salzburgerin war 2011 bei der WM in Garmisch mit dem Sieg in der Kombi der Durchbruch gelungen, mittlerweile fährt sie aber nicht mehr Slalom. "Ich kann meine Chancen daher schwer einschätzen", so Fenninger.

Weiteres Duell mit Tina Maze

Für Fenninger galt es, nach den beiden erfolgreichen Speed-Rennen bei der auf über 2.600 m in Szene gehenden WM in Colorado mit den Kräften Haus zuhalten. "Ich möchte im Flow bleiben und nicht allzu viel nachdenken. Auf jeden Fall muss ich fit sein. Wenn man gut fährt, ist es aber eh nicht so anstrengend", lachte Anna, die im Schnitt ohnehin neun Stunden schläft.

Der um zwei Hundertstel verpasste Abfahrtssieg löste bei der Österreicherin keine Sekunde des Bedauerns aus. "Ich hatte einen Mega-Lauf. Aber diesmal war das Glück eben auf Tinas Seite", gönnte die Österreicherin der Slowenin den Erfolg. "Ich habe das Gefühl, es ist umgekehrt genauso. Es war trotz Silber ein perfekter Tag. Seit Olympia-Gold habe ich nichts mehr zu verlieren."

Maze hat den "Flow"

Abfahrtssiegerin Maze krönte sich mit 31 zur ältesten Weltmeisterin in der Ski-Geschichte und machte damit nicht nur ihre Medaillen-Dutzend (4 Olympia/8 WM) komplett. Sie holte ein Jahr nach Olympia auch auf WM-Ebene die erste slowenische Abfahrts-Medaille und dies für ein Land, in dem man diese Disziplin nicht einmal trainieren kann, weil es über keine abfahrtstaugliche Piste verfügt.

Wie lange die Allrounderin aus dem österreichischen Nachbarland noch weiter macht, ist offen. "Die Entscheidung darüber fällt im kommenden Juli. Jetzt konzentriere ich mich mal auf die weiteren Rennen hier in Colorado", sagte sie nach ihrer Goldfahrt. Ihr liegt die anspruchsvolle "Raptor"-Piste. "Ich habe den Charakter der Strecke sehr gut verstanden", erklärte sie nach der Abfahrt. Fenningers Fahrt habe sie gesehen und beschlossen, diese toppen zu können.

Vonn bitter enttäuscht

Fenninger hatte sich am Dienstag im Super-G drei Hundertstel vor Maze durchgesetzt. "Also bin ich insgesamt besser", scherzte die Slowenin, die sich mit der Salzburgerin gut versteht. "Wir reisen zusammen, sehen uns den ganzen Winter und treffen uns immer wieder am Podium", hatte zuvor Fenninger erzählt und gemeint: "Ich stehe gerne mit Tina auf dem Podium. Auch wenn ich mit meinem ersten Abfahrtssieg auch gerne gleich Gold geholt hätte, das ist jetzt okay so."

Enttäuscht war nach der Abfahrt einmal mehr Lindsey Vonn, die das erhoffte Gold bei der Heim-WM weiter nicht geschafft hat. Im Gegensatz zu Super-G-Bronze fuhr die Amerikanerin sogar komplett an den Medaillen vorbei und wirkte nach Platz fünf ein wenig ratlos. "Ich habe einfach noch nicht das richtige Gefühl für die Strecke", gestand sie ihre Probleme ein und will nun ihre Chance in der Kombi und im Riesentorlauf suchen. "Ich hoffe, ich kann ein Wunder wahr werden lassen."

"Pistenfloh" Schmidhofer entzückt

Trotz verpasstem Stockerlplatz fährt Nicole Schmidhofer nach dem Speedrennen mehr als zufrieden nach Hause. "Ich habe kein weinendes Auge. Ich bin voll happy", strahlte der "Pistenfloh" aus dem Lachtal. Schmidhofer hatte sich im letzten Abdrücker für ein Großereignis qualifiziert und musste im Abschlusstraining auch noch interne Qualifikation gegen Hosp fahren.

Knapp 21 Stunden später bewies die 1,58 m kleine Schmidhofer, dass sie den Platz zurecht eingenommen hatte und wurde Vierte. "Ich bin schon stolz, dass ich mich aufgrund meiner Leistung qualifiziert und dies nun auch bestätigt habe. Ich freue mich voll über den Vierten, auch wenn einige das nicht verstehen".