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"Habe mir letztes Rennen anders vorgestellt"

Heute Redaktion
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Disqualifikation im Semifinallauf über 200 Meter Lagen - seinen großen Olympia-Auftritt hatte sich Markus Rogan, der sich nach eigenen Angaben für eine Medaille bereit gefühlt hatte, sicher anders vorgestellt. Der OSV-Star ist schwer enttäuscht und will sich noch nicht eindeutig festlegen, ob er seine Karriere nun beendet oder fortsetzt.

Markus Rogan stand fassungslos neben dem Becken, als am Mittwochabend seine . Ein Finale im Lagen-Bewerb hätte die letzte große Stunde seiner Karriere werden sollen. Der OSV-Star ging zum Richtertisch am Beckenrand, versuchte eine Minute lang, die Offiziellen umzustimmen. Doch an der Entscheidung war nichts mehr zu rütteln - auch zwei Proteste des OSV blieben ohne Wirkung. Der Finaltraum Rogans war damit geplatzt.

Rogan hatte verhängnisvollen Delfin-Kick noch geübt

Was hatte Rogan falsch gemacht? Laut Regelwerk muss der bei der Wende erlaubte Delfin-Kick mit offenen Armen ausgeführt werden. Der Kampfrichter will aber festgestellt haben, dass Rogan stattdessen die Hände übereinander hatte und hat den OSV-Star dadurch aus der Wertung genommen. Rogan bezweifelte das Kampfrichter-Urteil. Genau wegen einer mit dieser Regel im Jahr 2009 gemachten Erfahrung mit diesem Referee hatte er den Delfin-Kick geübt. "Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass ich es richtig gemacht habe", sagte Rogan in einer ersten Reaktion in einem ORF-Interview.

Rogan wäre mit seiner Zeit von 1:58,81 Minuten  nur Neunter gewesen, hätte das Finale daher um einen Platz verpasst. Doch der Südafrikaner Chad le Clos, am Vortag Sieger über 200 m Delfin vor US-Star Michael Phelps, hatte für das Finale wegen nicht realistischer Medaillenchance zurückgezogen. Von der Zeit her bin ich Achter, aber die Disqualifikation bleibt erhalten, obwohl sie es nicht beweisen können", meinte Rogan nach der unumstößlichen Entscheidung am Boden zerstört mit leiser Stimme.

"Am Ende entscheidet der Schiedsrichter. Ich habe mir das letzte Rennen meiner Karriere anders vorgestellt, ganz einfach, was soll man da sagen." Sein Trainer Kevin Clements sprach von einer unheimlich harten Entscheidung, da die betreffende Regel eine große Grauzone habe.

Rogan lässt Zukunft offen

Ob es das für den erfolgreichsten Schwimmer Österreichs gewesen ist, wollte Rogan so nicht kommentieren und entscheiden. "Ein achter Platz und ein Ende mit Disqualifikation - das tut sehr weh, dass meine Karriere um einen Tag zu kurz ist. Das weiß ich jetzt noch nicht." Österreichs "Sportler des Jahres 2004" glaubt sich aktuell in der besten Form seines Lebens. "Ich weiß nicht, ob ich mich in den nächsten vier Jahren so hinbringen kann." Rogan wird bei den Rio-Spielen 34 Jahre alt sein.

Clements konnte und wollte Rogans endgültiger Entscheidung nicht vorgreifen, er kann seinen Schützling aber gut einschätzen. "Es hängt von ihm ab. Aber sicher ist, dass er die große Herausforderung liebt. Er hat auch diesmal alles gegeben", sagte der Coach. OSV-Präsident Paul Schauers Aussage ging in die gleiche Richtung: "So wie ich ihn kenne, könnte ich mir vorstellen, dass ihn das so motiviert, dass er noch weitermacht."

Vorerst gilt es für Rogan jedenfalls dieses jähe Ende seiner vierten Olympischen Spiele zu verdauen. Eine Ironie ist, dass für ihn eigentlich alles so richtig mit der Zurücknahme einer Disqualifikation begonnen hat. Als Aaron Peirsol im Olympia-Finale 2004 über 200 m Rücken aus dem Rennen genommen worden war, plädierte Rogan für seinen Freund um die Rücknahme des Entscheids. Das passierte auch, Rogan wurde Zweiter. Diesmal aber nicht, womit Rogans damalige Aktion acht Jahre später unbelohnt blieb.