Sport

"Hatte keine tiefe Freundschaft zu Kartnig"

Heute Redaktion
Teilen

Mit der Befragung von Frank Stronach als Zeuge ist am Dienstag im Grazer Straflandesgericht der Prozess gegen Hannes Kartnig und sieben Mitbeschuldigte aus dem Umfeld des Fußball-Bundesligisten Sturm Graz fortgesetzt worden. Dem ehemaligen Präsidenten des Clubs wird schwerer Betrug, betrügerische Krida, grob fahrlässige Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen sowie Steuerhinterziehung vorgeworfen.

Die Verhandlung begann mit leichter Verspätung, da einer der Angeklagten wegen des Schneetreibens noch nicht da war. Ganz pünktlich war dagegen Frank Stronach, der als Beruf in aller Bescheidenheit "Werkzeugmacher" angab. Bei seiner Befragung ging es darum, ob jene Million Euro, die er 2004 Sturm zukommen hat lassen, ein Geschenk oder ein Darlehen war, was auf den Zeitpunkt der Zahlungsunfähigkeit des Vereins Auswirkungen hätte.

"Alle Vereine stehen vor dem Konkurs"

Stronach gab an, er kenne Kartnig zwar gut, "ich kann aber nicht sagen, dass es eine tiefe Freundschaft war". Sturm habe er geholfen, weil "Sport für mich immer schon ein großes Anliegen war". Zwei Prozent seines Profits seien außerdem für "Sozialprojekte" reserviert, wozu er offenbar auch die Sportförderung zählt. Mit dem Geld habe er helfen wollen, "dass Sturm nicht in Konkurs geht". "Haben Sie gewusst, dass Sturm vor dem Konkurs steht?", hakte Richter Karl Buchgraber sofort ein. "Alle Vereine stehen vor dem Konkurs", blieb der Zeuge eher allgemein.

"War die Million jetzt ein Geschenk oder nicht?", wollte es der Richter schließlich konkret wissen. "Es war eine Zahlung, das Hauptmotiv war nicht, damit Geld zu machen", antwortete Stronach einmal mehr ziemlich vage. "Also war es kein Geschenk?", fragte der Richter. "Nein, es hätte ja ein Wunder geschehen können und Sturm in der Champions League spielen, dann hätten wir das Geld zurück gefordert", so Stronach.

"Gute Manager wollen sich absichern"

Auf die Frage, ob er er sich geschädigt fühle, meinte er: "Nein, eigentlich nicht". Warum er sich trotzdem mit seinen Forderungen beim Konkursverfahren angeschlossen hatte, konnte Stronach nicht genau sagen. "Gute Manager wollen sich absichern und ihr Geld zurückhaben", kam es einmal mehr eher allgemein vom Auto-Magnaten.

Im Vertrag war auch geregelt, dass Stronach für die eine Million Euro sechs Spieler von Sturm ziehen und zur Wiener Austria geben könnte. Tatsächlich geschah das aber nur mit einem Spieler, nämlich Johannes Ertl. "War das Geld oder das Ziehungsrecht an die Person von Hannes Kartnig gebunden? Sollte es keine Rückforderungen geben, solange er Präsident ist?", interessierte Staatsanwalt Johannes Winklhofer. "So eine Zusage gab es nicht", erklärte Stronach.

Damit war der Auftritt von Frank Stronach im Grazer Gericht auch schon wieder beendet. Auf den Ersatz von Fahrtkosten verzichtete er: "Das Geld kann man dem Fußballverein spenden", meinte er. "Das darf ich nicht", meinte der Richter und Stronach entschwand ins Blitzlichtgewitter vor dem Saal.

APA/red