Sport

"Heute" am Olympia-Lift: Kälte in neuer Qualität

Olympia-Feeling für alle Fans. Wer bei der Abfahrt mitfiebern will, muss auf den Skilift. "Heute" testete die Doppelmayr-Anlage.

Heute Redaktion
Teilen

Der Weg zu den olympischen Speed-Rennen ist nicht einfach! Das Alpine Center Jeongseon wurde mitten in der Einöde errichtet, bis auf das Luxushotel Park Roche gibt es kaum Infrastruktur in der Nähe. Das bedeutet: Wer bei den Winterspielen in Pyeongchang den ÖSV-Assen die Daumen drücken will, muss eine längere Anreise mit dem Bus in Kauf nehmen. Doch nicht nur das: Zum Ziel-Stadion kommt man nur per Skilift oder über einen eher mühsamen längeren Fußweg. Natürlich wird da die bequeme Variante bevorzugt. Für Österreicher ist ein Skilift durchaus gewohnt, für Fans aus Asien oft eine neue Erfahrung. "Heute" testete die Doppelmayr-Anlage vor dem ersten Abfahrtstraining.

Exoten am Lift

Ein neuer Tag, die alten Temperaturen. Über die Kälte wurde schon viel geschrieben, doch das macht Minus 20 Grad nicht besser. Tapfer ist daher das Lift-Personal, das stundenlang in der Kälte ausharrt, um den Leuten den Einstieg in die nagelneue Doppelmayr-Anlage aus Österreich zu erklären. Zuerst gibt es eine freundliche Begrüßung mit Verbeugung. "Good Morning!" Dann wird man darauf hingewiesen, wo man sich hinzustellen hat. Für gelernte Österreicher ist das natürlich kein Problem, schnell den Bügel runter, und los geht es.

Es bleibt kalt

Doch was dann kommt, tut auch erfahrenen Alpinisten weh. Nur die ersten Meter liegen in der Sonne, dann taucht der Lift in den Schatten ein. Der leichte Fahrtwind geht durch Mark und Bein. Auch der reichliche Schnee strahlt Kälte ab. Egal, wie sehr man sich in die Jacke vergräbt, man erwartet zitternd das Ende der Fahrt. Die dauert nur knappe fünf Minuten – es fühlt sich aber an wie fünf Stunden. Eine Sitzheizung wäre schön, ist aber nicht vorhanden. An der Bergstation wartet ein weiterer, sichtlich nervöser Mitarbeiter. Schon von weit weg deutet er, den Bügel zu öffnen. Dabei sind wir noch meterweit vom Ausstieg entfernt und gut zehn Meter über dem Boden. Zur Erleichterung des Liftwarts öffnen wir den Bügel noch rechtzeitig und steigen gekonnt aus. "Thank you", schnauft er. Und: "Goodbye."

Riesen-Geschäft

Der "Fan-Lift" ist eine von 22 nagelneuen Anlagen, die Doppelmayr für die Spiele in Pyeongchang errichtete. Über das Auftrags-Volumen schweigt die Forma aus Vorarlberg. Es dürfte aber ein Milliarden-Geschöft sein. Der Umsatz im Geschäftsjahr 2016/17 betrug 800,7 Millionen Euro.