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"Ich fahre ohne Führerschein und schlafe im Zelt"

Heute Redaktion
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Bild: Sebas Romero

Der Countdown läuft! Am 2. Jänner startet Matthias Walkner zum dritten Mal in die Dakar-Rallye. Ich will erstmals das Ziel sehen. Und ich bin einer von sieben Piloten, die das Zeug zum Stockerlplatz haben, erklärt der 30-jährige KTM-Pilot selbstbewusst im Heute-Talk. Der Salzburger verrät: Zu Hause schlafe ich im Sauerstoffzelt. Und auf den zwölf Etappen bin ich ohne Führerschein unterwegs. Hier das ausführliche "Heute"-Interview:

Der Countdown läuft! Am 2. Jänner startet -Pilot selbstbewusst im „Heute“-Talk. Der Salzburger verrät: „Zu Hause schlafe ich im Sauerstoffzelt. Und auf den zwölf Etappen bin ich ohne Führerschein unterwegs.“ Hier das ausführliche "Heute"-Interview:
Matthias, du startest im Jänner 2017 zum dritten Mal bei der Dakar-Rallye in Südamerika. Wie laufen die Vorbereitungen und wie verbringst du den Advent?

"Ich verbringe den Advent wie die letzten Jahre mit viel Training. So oft es geht in der freien Natur, aber ich muss auch zu Hause alle Register ziehen. Zum Beispiel schlafe ich daheim in einem Sauerstoff-Zelt, mit dem ich die dünne Höhenluft simulieren kann. Außerdem steht noch eine Woche Training am Kitzsteinhorn am Programm."

 

In deinem Schlafzimmer steht ein Zelt?

"Richtig. Das steht auf meinem Bett. Es ist fast luftdicht, über einen Schlauch bekomme ich Luft mit weniger Sauerstoff in das Zelt geströmt. Damit kann man die Höhenluft von 2.000 bis 6.000 Meter simulieren. Nur der Generator steht nicht in meinem Zimmer, der ist doch etwas laut. Wieviel so ein Zelt kostet, weiß ich nicht. Ich habe es von Gerrit Glomser, der verleiht diese Gairrit-Zelte."

 

Klingt nicht sehr nach einer besinnlichen Adventzeit...

"Der sehr besinnliche Typ bin ich sowieso nicht. Weihnachtsgeschenke besorge ich meistens am 23. oder 24. Dezember. Vorher mache ich mich Gedanken, wem ich was schenke. Aber ich bemühe mich, alles bis zu Weihnachten zu erledigen, damit ich dann ein paar ruhige Tage mit der Familie verbringen kann."

 

Und wann geht das Abenteuer Dakar los?

"Am 27. Dezember fliege ich los. Der Startschuss in Bolivien folgt am 2. Jänner. Die KTM-Bikes werden natürlich vorher verschifft."

 

Die letzten beiden Jahre hattest du Pech. Einmal hat dich verdorbenes Essen mattgesetzt, letztes Jahr warst du nach einem schweren Sturz monatelang außer Gefecht. Mit welcher Erwartungshaltung gehst du diesmal ins Rennen?

"Das Ziel ist das Ziel. Wäre schön, wenn ich es einmal bis zum Ende schaffe. Ich fühle mich derzeit zu 95% wieder so fit und bereit wie in den letzten Jahren. Über den Sieg denke ich nicht nach, aber ich denke, ich gehöre zu den sechs bis sieben Piloten im Feld, die es bis auf das Podium schaffen können."

 

Musst du diesmal etwas anders machen, oder hat die letzten Male einfach das Glück gefehlt?

"Wenn man 8.800 km und mehr als 100 Stunden auf dem Bike sitzt, dann spielt Glück natürlich auch eine Rolle. Einmal kurz nicht 100% konzentriert sein, und schon ist die Katastrophe da. Ich bemühe mich einfach, mich noch genauer vorzubereiten, noch effizienter zu arbeiten. Mehr den Körper schonen, mehr schlafen. Dafür versuche ich zum Beispiel, mein Gepäck noch genauer zu packen. Je mehr Zeit ich benötige, meine Socken zu suchen, desto weniger Ruhezeit bleibt mir."

 

Deinen bisher teuersten Strafzettel hast du in Italien ausgefasst, als du deinen Führerschein vergessen hast. Fährst du auf der Dakar mit Führerschein durch die Wüste?

"Nein, das ist glaube ich auch bisher niemandem aufgefallen. Den könnte man in der Wüste auch maximal verlieren. Aber im Betreuerteam reist der natürlich mit. Wir haben ja auch lange Verbindungsetappen auf ganz normalen Straßen, wo in Bolivien 90 km/ und in Argentinien 120 km/h Höchstgeschwindigkeit gelten. An die müssen wir uns ganz genau halten, das wird mit GPS gemessen. Wenn ich da 1 km/h drüber bin, bekomme ich Probleme."

 

Aber bisher hattest du dort keinen Ärger mit der Polizei?

"Nein, die zeigen einen riesigen Einsatz für die Dakar, sperren die Straßen etc. für uns ab. Bis jetzt habe ich immer das Gefühl, sie freuen sich, da mitmachen zu dürfen."

 

Du pendelst im Winter also zwischen Temperaturen um den Gefrierpunkt in Österreich und dem Wüstenklima in Südamerika. Was gefällt dir mehr? Wünscht du dir weiße Weihnachten oder freust du dich auf die Hitze?

"Für die Vorbereitung ist das aktuelle Wetter in Österreich ohne Schnee sehr gut, weil ich da mehr Zeit im Freien verbringen kann. Grundsätzlich gefällt es mir aber, wenn man vier abwechslungsreiche Jahreszeiten hat, so wie wir in Österreich. Weiße Weihnachten sind super, aber Wärme ist besser für das Training."

 

Wie lautet dein Wunsch für 2017?

"Gesund von der Dakar heimkommen. Und überhaupt ein gesundes Jahr 2017."