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"Krammer und Peschek liegen mit Ultras im Bett"

Neuer Zündstoff für das Pulverfass Rapid! Ex-Sportdirektor Andreas Müller verrät brisante Internas und rechnet mit seinen ehemaligen Bossen ab.

Heute Redaktion
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Bild: Kein Anbieter

Im November feuerte Rapid Coach Mike Büskens und Sportdirektor Andreas Müller. Im „Sky"-Studio rechnete Müller jetzt mit seinen Ex-Bossen ab.

Über seine Entlassung bei Rapid:

„Es waren keine sportlichen Gründe. Präsident Krammer war mit meiner Arbeit zufrieden. Ich habe Michael Krammer bei der Beurlaubung gefragt: Was wirfst du mir vor? Wie war mein Job? War der okay? War der gut oder sehr gut? Da sagt er, Andi, dein Job war sehr gut. Mir wurde als einziger Grund genannt, ich sei zu emotional gewesen. Richtig ist: Ich bin über die Fans gestolpert. Ich hatte eine andere Meinung im Umgang mit den Ultras. Sie haben Rapid im Griff, das geht nicht. Es kann nicht sein, dass der Anspruch aus einem tollen Support ist, dass ich Einfluss auf wichtige Entscheidungen im Verein nehmen will. Das ist Wahnsinn. Aber Krammer und Peschek liegen mit ihnen im Bett."

Über die Parkplatz-Aussprache nach dem 0:3 in Ried:

"Hans Krankl hat gesagt, er wäre nicht auf den Parkplatz gefahren. Ich auch nicht. Das ist ein No-Go für mich. Ich habe den Vorschlag an Andi Marek gemacht, ich setze mich mit ihnen hin und diskutiere das mit ihnen aus. Das wollten sie nicht. Vier Wochen später nach der Niederlage gegen die Austria hätte ich dann kommen sollen. Ich habe ganz klar gesagt, keiner bestimmt, mit wem ich wo rede. Das habe ich auch den Präsidium gesagt.

Über die Bestellung von Mike Büskens als Trainer:

"Es war in der Kürze der Zeit schwierig, einen Trainer zu suchen. Mein erster Vorschlag war nicht Mike Büskens, mein erster Vorschlag war Franco Foda. Büskens war nur meine zweite Wahl als Nachfolger von Zoki Barisic. Ich wollte Foda – doch Krammer sagte ganz entschieden Nein. Er wollte zuvor Bedenkzeit. Nach einer Woche kam er zu mir und sagte: 'Kommt nicht in Frage!' So viel zum Thema, der einzige Kandidat war Mike Büskens."

Über die Rolle von Damir Canadi bei Rapid:

"Am Tag meiner Beurlaubung hat mich Krammer gefragt, warum ich im Sommer nicht über Canadi nachgedacht hätte. Ich habe dann ganz klar zu ihm gesagt: 'Michael, ich bin der Überzeugung, dass Canadi kein Trainer für Rapid ist - nicht weil er nicht erfolgreich arbeiten kann, was er in all den Vereinen davor gezeigt hat, speziell in Altach. Aber wir haben hier eine Mannschaft mit Spielertypen und einer Spielphilosophie aufgebaut, die seit drei Jahren steht. Ich glaube einfach nicht, dass Canadi vom Spielstil und der Philosophie her zu Rapid passt.'"

Über die brisante Causa Entrup:

"In der Causa Entrup habe ich mich alleine gefühlt. Zuerst war es ein E-Mail an mich von einem Rapid-Ultra, dass es gar nicht geht, dass er spielt. Ich habe Peschek und Krammer gefragt: 'Was würdet ihr machen, wenn das euer Sohn wäre und ein Böller auf ihn geworfen wird?' Das ist doch nicht normal. Wir sind doch eine Familie. Der Junge ist 19 Jahre alt. Ich habe Partei ergriffen für den Jungen – das ist doch mein Sohn. Da habe ich mich schützend vor den Jungen gestellt und gesagt, du bekommst unser vollstes Vertrauen. Da habe ich mich unbeliebt gemacht. Ich habe ihn geholt, weil er eine unglaubliche Qualität im Abschluss hat. Er durfte dann nicht mehr in die Kurve nach den Spielen. Ich sagte, wo sind wir? Wenn die Mannschaft gewinnt, gehen entweder achtzehn in die Kurve oder keiner. Es wurde gesagt, er darf nicht in die Kurve. Keiner hat den Junge gesehen, ich kam runter und habe ihn gesehen. Siebzehn haben in der Kurve gefeiert und der Junge stand im Kabinengang und hat die Tränen in den Augen. Da fühlte ich mich nicht mehr wohl."

(mh)