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"Lesbe lasse ich mir nicht aufs Hirn tätowieren"

Heute Redaktion
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Skispringerin Daniela Iraschko im "Heute"-Interview Die Weltmeisterin über Liebe, Geld, Fliegen und Kinder "Eine Vierschanzen-Tournee für Frauen, das wär was".

Skispringerin Daniela Iraschko im "Heute"-Interview Die Weltmeisterin über Liebe, Geld, Fliegen und Kinder "Eine Vierschanzen-Tournee für Frauen, das wär was".

Sie flogen als erste Frau mit Skiern 200 Meter weit, Sie sind Weltmeisterin: Werden Sie in Wien auf der Straße erkannt?

"Nein. Da muss ich schon als lebendige Litfasssäule mit Sponsorenpickerl rumrennen wie am Tag des Sports. Dort habe ich immer das Gefühl: Wien ist die unsportlichste Stadt der Welt, aber jeder probiert alles aus. 70-jährige Damen machen Judo. Diese Anonymität ist großartig."

Sie schätzen die Anonymität? Früher waren Ihre Haare pink.

"Ich wollte lange die Welt revolutionieren. Ich wollte auffallen. Die Leute haben dann immer gesagt: ‚Mit pinkfarbenen Haaren kriegst du keinen Job.‘ Heute weiß ich: Diese Leute hatten recht. Weil ich im Sommer bei der Polizei arbeite, sind meine Haare blond, nicht mehr pink."

Werden die Träume im Laufe der Jahre weniger?

"Ich träume immer noch vom perfekten Sprung. Und von einer Wohnung, in der ich mit einer Stange vom Schlafzimmer ins einen Stock tiefere Wohnzimmer rutsche. Noch scheitert es am Geld. Aber: Im Vorjahr gab es für einen Sieg 300 , heuer 3.000 . Kommt jetzt jedes Jahr ein Nuller dazu, wird das noch was." (lacht)

Ist es fair, dass ein Morgenstern das Zigfache verdient.

"Fair nicht, aber logisch. Damen-Skispringen ist noch nicht populär. Eine Vierschanzen-Tournee für Frauen, das wär’s."

Auf Ihrer Facebook-Seite gehen Sie sehr offen mit Ihrer Homosexualität um. Für Spitzensportler ist das untypisch.

"Ich wollte mich nicht länger verstecken. Ich bin verlobt mit einer Tiroler Ärztin. Na und?"

Hätten Sie diesen Schritt auch als Mann gemacht?

"Ich kenne Spitzensportler, die schwul sind und nicht dazu stehen. Als Mann ist es schwieriger. Wenn zwei Frauen miteinander schmusen, ist das für viele ästhetisch. Viele Männer übertreiben es mit ihrer Art – auch Frauen. Ich will kein Klischee erfüllen. Lesbe lasse ich mir sicher nicht auf mein Hirn tätowieren."

Möchten Sie Kinder haben?

"Eher nicht. Lieber haue ich nach der Karriere auf den Putz und reise rund um die Welt."