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"Lieber DFB, was denkt ihr euch dabei?"

Auf Instagram bewerben die deutschen Fussballfrauen ihr nächstes Länderspiel. Schweizer Nationalspielerinnen reagieren empört.

Heute Redaktion
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Dieses Bild sorgt derzeit für Empörung
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Bild: Screenshot

Sie wollten nur auf das nächste Länderspiel der EM-Qualifikation am 31. August gegen Montenegro aufmerksam machen. Doch setzten sich mit einer Werbekampagne in die Nesseln.

Am Freitagmorgen wurde auf dem Instagram-Kanal des deutschen Frauennationalteams ein Beitrag geteilt, der vor allem im Umfeld der Schweizer Nationalspielerinnen wie Ramona Bachmann oder Rachel Rinast für Empörung und Entsetzen sorgt. Auf einem schwarz-weiß gehalten Foto, dass das Team zeigt, steht in roten Lettern geschrieben: "Seit dem 29. Juni nicht mehr gesehen. Bitte teilen."

Bildsprache und Inhalt sind eindeutig an eine Vermisstenanzeige angelehnt. Nun erinnere man sich, was am 29. Juni in der Schweiz geschah: Die Schweizer Nationalspielerin Florijana Ismaili war nach einem Bootsausflug und Sprung in den Comersee nicht mehr aufgetaucht. Nur wenige Tage später barg die Feuerwehr mithilfe eines Tauchroboters den Leichnam der 24-jährigen YB-Kapitänin. Die Betroffenheit in der Fußballszene war groß.

"Zeigt Respekt!"

Und nun erinnern die DFB-Frauen, wenn auch wahrscheinlich unfreiwillig, an den Todestag Ismailis. Am 29. Juni schied das deutsche Team an der Weltmeisterschaft im Viertelfinal gegen Schweden aus und bestritt seitdem kein Spiel mehr – sie waren nicht mehr gesehen. Jedoch nicht vermisst, wie man es von der jungen Bernerin noch dachte.

Dementsprechend erzürnt fielen am Morgen die Reaktionen verschiedener Schweizer Nationalspielerinnen in den sozialen Medien aus. Ramona Bachmann forderte das DFB-Team auf, mehr Respekt zu zeigen. Auch Rachel Rinast schrieb: "Das ist einfach nur geschmacklos und völlig daneben. In Anbetracht der Tatsache, was auf der Welt passiert und vor allem auch vor kurzem im Frauenfußball (die Schweiz ist nicht allzu weit von Deutschland entfernt), ist das ein Unding."

Auch zahlreiche Nutzerinnen und Nutzer äußerten in Kommentaren ihr Unverständnis. Der DFB ließ den Post bislang unverändert und umkommentiert.

(erh)