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"Maschinen verstehen unseren Humor nicht"

Apps und auch Dienste werden dank Machine Learning laufend intelligenter. Doch was ist das überhaupt? Anna Ukhanova von Google erklärt.

Heute Redaktion
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Bei Tech-Firmen dreht sich heute vieles um künstliche ­Intelligenz (KI) und Machine Learning. Es sind komplexe Materien, mit denen wir öfter zu tun haben, als wir merken. Und sie sind das Fachgebiet von Anna Ukhanova. Die Russin leitet bei Google das European Research Team, das sich auf die KI-Forschung spezialisiert hat.

Die Bedeutung von Machine Learning (ML) hat stark zugenommen. Bei Google helfe ML, Sprachen zu übersetzen oder Nutzer vor Spam und Malware zu schützen, so Ukhanova. Auch bei Google Photos sei ML ein wichtiger Bestandteil. "Ich mache jährlich Tausende von Fotos. Wenn ich ein Bild einer Wanderung finden möchte, so suche ich nach 'Berge' und erhalte alle wichtigen Fotos angezeigt", so Ukhanova.

Keine magischen Orakel

ML sei ideal, um große Datensätze zu analysieren und daraus zu lernen. "Darin werden allgemeine Muster erkannt, die genutzt werden, um Vorhersagen zu bilden." Sprich: Zeigt man einer Maschine viele Fotos von Bergen, erkennt es diese irgendwann eigenständig. "Es sind aber keine magischen Orakel", so Ukhanova. Sie wissen Dinge nicht von selbst und müssen vorderhand immer mit Informationen gefüttert werden.

Damit sind solchen Systemen Grenzen gesetzt. Kreativität ist für die Algorithmen ein Fremdwort. "Es ist unmöglich, dass Maschinen Witze verstehen", sagt Ukhanova. Während wir über Sarkasmus lachen können, würden Maschinen nicht einmal das Konzept von Humor verstehen.

Künstliche Intelligenz (KI) und Machine Learning (ML) werden oft als Synonym verwendet. Das ist falsch. KI ist der Oberbegriff, also das umfassende Konzept. Es beschreibt Maschinen, die in der Lage sind, Aufgaben zu erfüllen, die wir als intelligent bezeichnen würden. ML ist eine konkrete Anwendung und Teil von KI. Es bezeichnet den Prozess, den Maschinen durchlaufen, wenn sie von Datensätzen lernen.

Anna Ukhanova ist Leiterin von Google Research Europe. (Foto: Joao Nogueira)

(tob)