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"Nuller" droht: Miesester Start seit Sydney

Heute Redaktion
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Mit jedem Tag, der vergeht, werden die Nerven angespannter und der Druck auf die Athletinnen und Athleten, die ihre Olympia-Einsätze in London noch vor sich haben, steigt. Schon jetzt steht fest, dass es der schlechteste Start in Sommerspiele für ein rot-weiß-rotes Team seit 2000 in Sydney ist.

Damals wartete die Nation sieben Tage lang, ehe die Segler Roman Hagara und Hans Peter Steinacher mit Gold im Tornado die Kritiken verstummen und Stimmung aufkommen ließen. Bisher ist das beste ÖOC-Ergebnis in London.

"Müssen nicht ungeduldig werden"

"Es stimmt, wir hätten uns an den ersten Tagen von einigen mitunter mehr erwartet. Aber wir halten bei Tag 4 von insgesamt 16, also wir müssen nicht ungeduldig werden", sagte Karl Stoss, der Präsident des Österreichischen Olympischen Komitees (ÖOC), zur APA und verwies auf "einige Achtungserfolge".

Beispielsweise den Sieg der Beach-Volleyball-Schwestern haben mich begeistert", merkte Stoss an.

Jukic klopfte über 200 m Delfin mit Rang vier bisher am lautesten am Podium an. Es fehlten 1,14 Sekunden, damit es am vierten Tag bzw. nach gut einem Sechstel aller Entscheidungen (53 von 302) mit Edelmetall geklappt hätte. 2004 in Athen sorgte Markus Rogan am dritten Tag mit Silber über 100 m Rücken für den ersten Medaillengewinn. 2008 in Peking bescherte Ludwig Paischer Österreich gleich am Auftakttag Silber.

Ist es nur fehlendes Glück?

Einigen, wie zum Beispiel den Judoka oder den Tennis-Spielern, hätte das Glück gefehlt, meinte Stoss. "Da hätten wir uns mehr erhofft." Und die Hoffnung lebt natürlich auch noch. "Sicher im Kanu-Slalom und im Kajak-Zweier-Sprint der Damen und auch im Schwimmen", sagte er auf die Frage, wo er noch die größten Chancen auf Edelmetall sehe. "Wir verlieren sicher nicht so schnell die Geduld, keine Angst. Aber natürlich freuen wir uns, wenn es passiert." Die erste Medaille nämlich.

Träume bislang nur Schäume

Eine magere Ausbeute, zumal einige große Medaillenhoffnungen bereits im Einsatz waren und allesamt unter den Erwartungen blieben. Judoka heimste als Siebente noch die zweitbeste ÖOC-Platzierung ein, ihr Teamkollege Paischer schied frühzeitiger aus dem Turnier aus.

Nicht besser erging es den Tennis-Assen Tamira Paszek, Jürgen Melzer und ebendiesem mit Alexander Peya im Doppel. Hoffnungsträger wie die Segler starteten verhalten in ihre Regatten. Im Tischtennis-Einzel war Österreich im Viertelfinale nicht mehr vertreten, Radprofi Bernhard Eisel spielte im Straßenrennen keine Rolle.

Hoffen auf Kanu-Starter

Die Medaillenhoffnungen liegen im Lager der Paddler, zum einen bei Corinna Kuhnle, der zweifachen Weltmeisterin im Wildwasser-Slalom, zum anderen bei Yvonne Schuring und Viktoria Schwarz, die bei den Welttitelkämpfen 2011 im Flachwasser-Sprint den Titel gewannen. Aber auch noch bei Schwimmer Markus Rogan. Potenzial hat auch Ringer Amer Hrustanovic im griechisch-römischen Stil.

Österreich ist in London in 17 der 26 Sportarten vertreten, im Tennis, Judo, Fechten und Badminton haben bereits alle Teilnehmer ihre Einsätze hinter sich. Erst einmal ist Österreich bei Sommerspielen ohne Medaillen geblieben, 1964 in Tokio. Doch so weit wollte nach dem vierten von 16 Bewerbs-Tagen noch niemand denken.