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"Oranje" und Hiddink brauchen Pflichtsieg gegen Litauen

Heute Redaktion
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Mit Spannung wird am Sonntag in der Qualifikation für die EM 2016 das Heimspiel der Niederlande gegen Litauen erwartet. Nach zwei Niederlagen in drei Spielen steht die Elftal dabei bereits mit dem Rücken zur Wand, Trainer Guus Hiddink denkt schon an Rücktritt. Italien trifft im Schlager auf Kroatien. Regenfälle in Mailand bedrohen aber die Durchführung der Partie.

Die Niederlande stehen nur rund vier Monate nach dem umjubelten dritten Platz bei der WM in Brasilien schon schwer unter Druck. Gelingt in Gruppe A gegen Lettland am Sonntag in Amsterdam kein Sieg, ist die zweite Amtszeit von Trainer Guus Hiddink bereits wieder vorbei. Der 68-Jährige hat unmissverständlich klar gemacht, dass er sein Amt schon bei einem Remis gegen die Osteuropäer zur Verfügung stellt. Die Generalprobe ist den Holländern jedenfalls misslungen. Am Mittwoch verloren sie gegen Mexiko 2:3.

In einer Umfrage der Tageszeitung "De Telegraaf" sagten 80 Prozent der rund 40.000 User, dass beim nächsten Qualifikationsspiel gegen die Türkei ein neuer Trainer auf der Bank sitzen solle - und das sogar unabhängig vom Ausgang des Lettland-Spiels. Fans und Experten werfen Hiddink vor, eine intakte Mannschaft völlig verunsichert und keine Spielidee zu haben. "Hiddink hatte in den bisherigen fünf Spielen nicht ein einziges Mal einen Plan", kritisierte der bekannte Zeitungskolumnist Thijs Zonneveld im "Algemeen Dagblad".

Zwei Mittelstürmer für drei Oranje-Punkte

In seiner Not wagt Hiddink gegen Lettland jetzt sogar ein Experiment der besonderen Art. In Klaas-Jan Huntelaar und Kapitän Robin van Persie sollen zwei Mittelstürmer für die nötigen Treffer sorgen, die sich auf und abseits des Feldes bisher eigentlich nie besonders wohlgesonnen waren. Die Verzweiflung scheint groß zu sein bei Hiddink.

Tschechien gegen Island im Duell der Ungeschlagenen

Das ungewöhnliche Spitzenduell in der Niederlande-Gruppe geht am Sonntag in Pilsen über die Bühne. Tschechien empfängt Tabellenführer Island, beide Teams halten bei je neun Punkten. Tschechien-Coach Pavel Vrba weiß, was zu tun ist, um Gylfi Sigurdsson und Co. in Schach zu halten. "Wir werden den Spielern zeigen, welche Waffen Island eingesetzt hat, um die Niederlande, die Türkei und Lettland zu schlagen", sagte Vrba. Behalten die Gastgeber die Oberhand, würde das auch das Ende der isländischen defensiven Makellosigkeit bedeuten: Gemeinsam mit England und Kroatien hat man als einziges Team noch kein Gegentor kassiert.

Doch kein Balotelli-Comeback

Das Duell Italien gegen Kroatien steht ganz im Zeichen Mario Balotellis. Eigentlich sollte der 24-Jährige beim Duell der beiden Teams, die jeweils das Punktemaximum eingefahren haben, fünf Monate nach der verpatzten WM sein Team-Comeback feiern, doch am Samstag musste der Liverpool-Stürmer das Trainingslager in Florenz wieder verlassen. Balotelli musste am Freitag das Training mit Adduktorenproblemen abbrechen.

Die Durchführung des Schlagerspiels ist aber noch nicht sicher. Aufgrund der starken Regenfälle in Mailand ist das Spiel von einer Absage bedroht. Die Platzverhältnisse im Giuseppe Meazza-Stadion sind kritisch, das Abschlusstraining am Samstag musste abgesagt werden. "Wenn der Rasen in einem so schlechten Zustand bleibt, kann das Spiel nicht angepfiffen werden. Es würde dann wie ein Wasserball-Match sein", sagte Kroatiens Teamchef Niko Kovac.