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"Putin kauft Lieblings-Klub Stars, Schiris und Titel"

Russlands Staatschef Wladimir Putin soll hinter einer Verschwörung in der Eishockey-Liga KHL stecken. Die Wogen gehen hoch.

Heute Redaktion
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SKA St. Petersburg sprintet mit Riesenschritten dem Titel in der KHL, Kontinentale Hockey-Liga, entgegen. Die russische Eishockey-Liga, in der auch Top-Teams anderer Länder mitspielen, gilt für viele nach der nordamerikanischen NHL als zweitbeste Spielklasse der Welt.

Umso größer war dieser Tage der internationale Aufschrei, als ein russischer Sportjournalist via Twitter von einer großen Verschwörung, einem abgekarteten Spiel im Kampf um den Titel, sprach. Slava Malamud schilderte in 21 Tweets, wie St. Petersburg den Eishockey-Sport in Russland ad absurdum führe. Der Hintergrund sei eine Verschwörung, an deren Spitze niemand Geringeres als der russische Präsident Wladimir Putin stehe.

Wer Putins Umgang mit kritischen Stimmen kennt, weiß, dass Malamud mit diesen Tweets womöglich sogar seine eigene Freiheit aufs Spiel setzt. Meherere Tausend Menschen teilten seine Einblicke hinter die Kulissen bereits.

Gehaltsgrenze gesprengt



Wenn man seinen Worten Glauben schenkt, hält sich der sportliche Gehalt der KHL in Grenzen. Das große Ziel Olympia-Gold in Pyeongchang wurde erreicht. Dafür habe Putin aber die Meisterschaft in der KHL geopfert, die besten verfügbaren Russen zusammen beim SKA St. Petersburg geparkt. Für Ilja Kowaltschuk, Pawel Datsyuk und Co. sei sogar die Gehaltsobergrenze gesprengt worden. Damit verschaffte sich die Nation einen Vorteil, da bei Olympia große Teile des Teams bereits eingespielt waren.

Schiris geschmiert



Dem noch nicht genug, soll der Herzens-Klub Putins auch die Schiedsrichter und Entscheidungsträger der Liga in der eigenen Tasche haben. Das jüngste Beispiel hierfür lieferte die Play-off-Serie gegen Tscherepowez. SKA führt in der "Best of seven"-Serie schon 3:0. Beim letzten Spiel mussten die Gegner 14 Strafminuten verbüßen, SKA: keine einzige! Darüber hinaus wurde ein klares Abseitstor anerkannt, obwohl der Tscherepowez-Coach durch eine Challenge das Videostudium forderte – die eindeutigen TV-Bilder konnten die Referees nicht umstimmen.

"SKA muss gewinnen...", laute das Motto in der KHL. "Eine kleine Chance auf eine Niederlage besteht nur, wenn der Gegner CSKA heißt, wegen des 'patriotischen Wertes' des Moskauer Klubs."

Ab 18. März stellt sich Putin übrigens Wiederwahl in Russland.

Hier die angesprochenen Tweets von Slava Malamud:

(SeK)