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"Schlimmstes Selfie aller Zeiten" von US-Teen

Heute Redaktion
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Bild: Twitter

Auf Twitter nennt sie sich "Princess Breanna" - und seit ihrem Besuch im ehemaligen deutschen Vernichtungslager Auschwitz hat der Teenager aus dem US-Bundesstaat Alabama den zweifelhaften Ruhm, das "schlimmste Selfie aller Zeiten" über soziale Netzwerke verbreitet zu haben. So jedenfalls lauteten einige der Kommentare, nachdem die selbst ernannte Prinzessin im Sommer ihr Selbstporträt mit einem breiten Lächeln inmitten der Häftlingsbaracken verbreitete.

Auf Twitter nennt sie sich "Princess Breanna" - und seit ihrem Besuch im ehemaligen deutschen Vernichtungslager Auschwitz hat der Teenager aus dem US-Bundesstaat Alabama den zweifelhaften Ruhm, das "schlimmste Selfie aller Zeiten" über soziale Netzwerke verbreitet zu haben. So jedenfalls lauteten einige der Kommentare, nachdem die selbst ernannte Prinzessin im Sommer ihr Selbstporträt mit einem breiten Lächeln inmitten der Häftlingsbaracken verbreitete.

Doch Breanna ist kein Einzelfall. Der Drang vieler vor allem junger Menschen zur möglichst ungewöhnlichen Selbstdarstellung verdrängt schon mal guten Geschmack. Das Selfie der jungen Amerikanerin ist nicht das einzige dieser Art. Die Zeitschrift "New Yorker" berichtete vor wenigen Wochen, dass in Auschwitz, Majdanek und anderen ehemaligen Todeslagern, in denen sie eigentlich im Rahmen organisierter Studienreisen der sechs Millionen Opfer des Holocausts gedenken sollen.

Aufruf zu "angemessenem Verhalten"

"Wir sehen recht häufig, dass Selfies gemacht werden", sagt Bartosz Bartyzel, Sprecher der Gedenkstätte Auschwitz. "Manchmal direkt an der Todeswand, an der die Erschießungen stattfanden." Wenn die Führer organisierter Besuchergruppen so etwas bemerkten, schritten sie in der Regel ein - am Eingang der Gedenkstätte wird zu einem "angemessenen Verhalten" aufgerufen. Ein Kussmund vor den Ruinen der Gaskammern, das geht aus vielen Internet-Kommentaren hervor, ist nicht angemessen an einem Ort, an dem mehr als eine Million Menschen ermordet wurden.

Kein Fotografieverbot

Fotografierverbote soll es aber nicht geben, betont Bartyzel. Wichtig sei, dass Fotos hinterher zum Nachdenken anregten. Wer unter dem Lagertor mit der zynischen Aufschrift "Arbeit macht frei" gedankenlos für ein Selfie posierte, sei noch ganz am Anfang der Besichtigung. Die Konfrontation mit den Bergen von Kleidern, Schuhen oder Haaren der Ermordeten kommt erst später.

Mehr als eine Million Menschen besuchen jedes Jahr Auschwitz-Birkenau. Längst ist das Todeslager für viele zu einer Art makabrer Touristenattraktion geworden. Im etwa 60 Kilometer entfernten Krakau wird überall für Auschwitz-Besuche geworben wie für eine weitere Sehenswürdigkeit zwischen dem berühmten Salzbergwerk von Wieliczka oder einem Ausflug in die Hohe Tatra.

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