Sport

"Sehr schwer, bei dieser Gefühlskälte der Fans"

Heute Redaktion
Teilen

Rapid-Präsident Rudolf Edlinger wehrte sich am Tag nach dem großen Protest-Marsch der Fans rund um den 2:0-Heimsieg gegen Wiener Neustadt gegen Anfeindungen und sprach unter anderem in der Stadion-Causa Klartext. Grundtenor seiner Aussagen: "Wer keine Verantwortung übernimmt, kann leicht Kritik üben." Zudem attackierte er jene Rapid-Anhänger auf der Westtribüne, die bei den beiden Toren absichtlich nicht gejubelt hatten.

Rapid-Präsident Rudolf Edlinger wehrte sich am Tag nach dem gegen Anfeindungen und sprach unter anderem in der Stadion-Causa Klartext. Grundtenor seiner Aussagen: "Wer keine Verantwortung übernimmt, kann leicht Kritik üben." Zudem attackierte er jene Rapid-Anhänger auf der Westtribüne, die bei den beiden Toren absichtlich nicht gejubelt hatten.

In der ORF-Sendung "Sport am Sonntag" war der Klubinterne Machtkampf zwischen Vorstand und Fans des SK Rapid in die nächste Runde gegangen. "Ich bin überzeugt, dass wir uns nach wie vor auf einem guten Weg befinden", versuchte Edlinger, seit 12 Jahren Rapid-Präsident zu beschwichtigen.

"Bei dieser Gefühlskälte Leistung zu bringen ist sehr schwer"

"Proteste wie jetzt sind immer schmerzhaft, Emotionen sind nach unserem schlechten Frühjahr verständlich. Die Fans haben demokratische Reife bewiesen, weil bei der Demo niemand verletzt wurde und es keine Gewalt gab. Doch mich reißt es seit meiner Kindheit vom Stuhl, wenn Rapid ein Tor gelingt. Deshalb schmerzt es mich noch mehr, dass es am Samstag sehr viele Fans gab, die absichtlich nicht applaudierten. Das tut weh. Bei dieser Gefühlskälte Leistung zu bringen, ist für die junge Mannschaft sehr schwer."

Edlinger stehe dazu, als Präsident für wirtschaftlichen oder sportlichen Misserfolg die Verantwortung zu übernehmen. "Ich bin aber genauso verantwortlich für zwei Meistertitel und vier Gruppenphasen im Europacup. Auch das 7:0 in Salzburg gelang in meiner Ära." Doch davon wolle jetzt niemand mehr etwas wissen.

"Sind auf Transfererlöse angewiesen"

Um einen Fußballverein wirtschaftlich erfolgreich führen zu können, ist das Sportliche klarerweise wichtig. Denn nur dann, wären in einem weltweit schwierigen ökonomischen Umfeld Sponsoren bereit, Geld zu geben. "Jedoch nur noch für jeweils ein bis zwei Jahre." Dann gehe die Suche von neuem los. "Wir decken unser Budget zu 42 Prozent mit Sponsoren ab. Große europäische Klubs tun dies nur zu 25 Prozent. Wir sind in jedem Fall jährlich auf Transfer- und Europacup-Einnahmen angewiesen."

"Austria war nirgends"

Die aktuelle Mannschaft sei besser, als sie von vielen im Umfeld gemacht werde. "Alar oder Sabitzer sind Top-Verpflichtungen. Bei Boskovic und Hofmann kommt großes Verletzungspech hinzu, auch wenn ich das nicht als Ausrede gelten lassen will", sagte Edlinger weiter. "Boyd ist genauso kein Flop wie Gerson. Bei ihnen läuft es derzeit nur nicht."

Dafür bei Stadtrivalen Austria umso besser. Der aktuelle . Ein weiterer Stachel im grün-weißen Fleisch. "Fußball ist sehr kurzlebig. Letztes Jahr war die Austria nirgends. Heuer gratuliere ich ihnen. Nächstes Jahr kann das schon wieder ganz anders sein."

"Wir müssen die moderne Zeit anerkennen"

Was die ungelöste Stadioncausa betrifft, zeichnete Edlinger einen Zeitplan vor. Es habe sechs Monate gedauert, ehe eine Firma den Ist-Zustand des Hanappi-Stadions erhoben hätte. Danach sei klar gewesen, dass ein Ausbau viel zu teuer werden würde und sich auch eine Renovierung mit jenen über 26 Millionen Euro nicht ausgehen würde, welche die Stadt Wien Rapid zur Verfügung gestellt hat.

"Nach einer längeren Planung und längerer Bauzeit kommt ein besseres Ergebnis zustande", sagte Edlinger. "Wir haben nach der Stadionübernahme im Juli 2012 sofort um drei Millionen Euro das Trainingszentrum in den Prater verlegt und die Akademie nach Hütteldorf geholt. Bis zum Sommer wird am Tisch liegen, ob ein Neubau des Hanappi-Stadions finanzierbar und möglich ist."

Fan-Fantasien und Existentbedrohung bringe dem SK Rapid nichts. Deshalb muss offen darüber gesprochen werden, Geld über den Verkauf des künftigen Stadionnamens zu lukrieren. "Der Klubname SK Rapid wird für immer bleiben. Doch das Stadion ist ja gar nicht die Ur-Spielstätte des Vereins. Hier müssen wir uns modernen Zeiten anpassen und Möglichkeiten neuer Finanzierungen anerkennen."