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"Sie schnitten mich auf, nahmen die Organe raus"

Zurück auf der Streif! Vor dem Abfahrts-Klassiker in Kitzbühel erzählt Aksel Lund Svindal von schlimmen Stürzen und der Angst vor der Piste.

Heute Redaktion
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Kommenden Samstag steigt der Abfahrts-Klassiker auf der legendären Streif in Kitzbühel! Gelingt Norwegens Ski-Star Aksel Lund Svindal am Hahnenkamm der Sieg? Der 36-Jährige hat wenige gute Erinnerungen an das Rennen – und grübelt über schlimme Sturz-Erfahrungen.

"Es nervt mich wirklich, dass ich hier noch nie gewonnen habe", meint Svindal zur "Bild am Sonntag". Nachsatz: "Viel wichtiger ist für mich aber, dass ich wieder in einem Stück im Ziel ankomme. Schließlich gibt es weltweit keine brutalere und härtere Abfahrt als die Streif."

Selbst nach jahrelanger Weltcup-Erfahrung ist für ihn der Respekt immer geblieben: "2002 sagte mein Trainer zu mir, dass ich in Kitzbühel fahren 'dürfe'. Ich war alles andere als begeistert. Ich dachte sofort: 'Aksel, jetzt hast du ein verdammt großes Problem'."

Mit solchen Sorgen ist Svindal nicht allein. "Jeder Athlet hat mächtig Respekt vor der Streif", stellt er klar. "Die Stimmung im Starthaus gleicht einer Beerdigung. Keiner spricht auch nur ein Wort." Fehler haben auf dieser Strecke fatale Konsequenzen: "Wenn wir uns aus dem Starthaus katapultieren, weiß jeder: ein Fehler – und die Streif wirft dich an. Ein Abwurf bedeutet dort in der Regel Krankenhaus."

2016 kam Svindal selbst in der Kompression brutal zu Sturz, erlitt einen Kreuzbandriss und schrieb danach aus dem Spital: "Hier ist es wie im Kriegsfilm." Er teilte das Zimmer mit dem ebenfalls schwer gestürzten ÖSV-Athleten Georg Streitberger. Noch schlimmer erwischte es Svindal 2007 in Beaver Creek: "Ich war beim Golden-Eagle-Sprung viel zu schnell, flog viel weiter als geplant. Ich rammte mir die messerschafen Kanten meines Skis in den Hintern. Mein Ski hat mich fast aufgeschlitzt, mich fast umgebracht."

Im Spital folgte eine Horror-Operation mit einem positiven Ende: "Die Ärzte vermuteten, dass meine Ski die Organe durchbohrt hätten. Um das festzustellen, schnitten sie mich vorne auf und holten meine Organe heraus. Danach packten sie wieder alles hinein und nähten mich zu. Es war wie ein Wunder: Alle Innereien waren heil. Ich hatte wirklich Glück." (heute.at)