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"Solche Geschichten schreibt nur der Fußball"

Heute Redaktion
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Bild: GEPA pictures/ Christian Ort

Die Erleichterung war groß bei der Wiener Austria nach dem 1:0-Heimerfolg gegen den SV Grödig, der eine mehr als durchwachsene Herbstsaison positiv ausklingen ließ. Auch das Spiel selbst war ein Spiegelbild der vergangenen Wochen. Die Veilchen waren spielerisch am Drücker, ließen viele Chancen liegen. Am Ende brauchte es das 17-jährige Talent Marko Kvasina, der nach seiner Einwechslung zum Matchwinner avancierte.

 

"Solche Geschichten schreibt nur der Fußball", schmunzelte Austria-Coach Gerald Baumgartner nach dem Spiel. Der 50-Jährige bewies ein glückliches Händchen und vertraute beim Stand von 0:0 dem 17-jährigen Austria-Talent, ließ Ola Kamara auf der Bank. "Es ist eine super Geschichte, wenn man so einen jungen Spieler einsetzt und der dann das Siegestor schießt." Die starke Leistung kommt nicht überraschend: "Er hat sich im Training aufgedrängt, hat Spielintelligenz. Wenn er hart an sich arbeitet steht im eine große Karriere bevor."

"Wir waren sehr dominant heute. Grödig war immer ein unangenehmer Gegner, Grödig liegt der Austria einfach nicht. Es war ein Arbeitssieg, aber trotzdem verdient", so Baumgartner. Gerade im Hinblick auf die Tabelle und den Kampf um Europa war der Sieg besonders wichtig für die Veilchen: "Wir wollten unbedingt dranbleiben. Im Herbst waren wir schon 15 Punkte weg. Es ist eine kuriose Saison, es kann noch viel passieren."

Kvasina: "Unbeschreibliches Gefühl"

Mit seinem ersten Tor im zweiten Bundesliga-Einsatz erlöste Marko Kvasina die Wiener Austria. Der 17-Jährige gab das Lob aber an den Vorlagengeber zurück: "Es war eine perfekte Flanke vom Marco Meilinge. Ich hab nur noch den Fuß hinhalten müssen." Nach dem Spiel fühlte sich das Austria-Talent wie im falschen Film: "Ich muss das erst noch realisieren, dass ich das Tor geschossen hab. Ein unbeschreibliches Gefühl."

Seinen Goldtreffer bejubelte Kvasina mit dem Austria-Anhang: "Ich hab gleich gewusst, dass ich zu den Fans laufe. Die haben es sich wirklich verdient, nach dieserr Saison." Der Stürmer hat vor seiner Einwechslung noch von Coach Baumgartner die Anweisung bekommen, zu treffen: "Du bist ein Großes, du schießt uns heut ein Tor", erzählte der 17-Jährige von den letzten Trainer-Anweisungen.

Gorgon: "Es ist etwas am Entstehen"

"Wir haben uns in der ersten Halbzeit das Leben selbst mit nicht verwerteten Chancen schwer gemacht. Auch mit der 100-prozentigen von mir. Aber ich denke, dass wir trotzdem über 90 Minuten dominant waren. Das haben wir schon lang nicht mehr gehabt", war Austria-Sturmspitze Alexander Gorgon nach dem Sieg selbstkritisch. Trotzdem ist am Verteilerkreis nicht alles eitel-wonne: "Versöhnlich würde ich es nicht nennen, aber es ist gut, mit etwas Positivem in die Winterpause zu gehen, dass es im Kopf haften bleibt." 

Auch von der Solospitze gab es für den eingewechselten Sturmpartner Lob: "Tolle Sache für den Marko, das gönn ich ihm natürlich voll. Er hat es sich auch verdient, erinnert mich auch an meine Anfangszeit", schmunzelte Gorgon. Der Blick in die Zukunft ist für den Austria-Offensivspieler trotz der durchwachsenen Saison bislang positiv: "Wir haben die Spielphilosophie geändert, uns danach neue Sachen überlegt. Es ist etwas am entstehen und da muss man manchmal ein schlechtes halbes Jahr in Kauf nehmen."

Baur: "Haben erste Halbzeit verschlafen"

Grödig-Coach Michael Baur war nach der knappen Niederlage mit dem Spiel seiner Mannschaft nicht restlos zufrieden. Gerade in der ersten Halbzeit hatte sich der Tiroler mehr erwartet: "Die erste Halbzeit haben wir komplett verschlafen, haben nie richtig ins Spiel gefunden. Die Austria hat wenig Initiative gezeigt und uns eigentlich die Räume gelassen." 

Der peruanische Grödig-Stürmer Jordy Reyna hätte den Lucky Punch für die Salzburger setzen können: "Gerade der Jordy hatte zwei, drei gute Chancen. Durch eine Unaufmerksamkeit unserer Seite hat die Austria das Tor gemacht. Ich hab der Mannschaft aber auch gesagt: Selbst wenn wir hier 1:0 verloren haben, kann die Mannschaft auf ein tolles Jahr zurückblicken. Sie können stolz darauf sein." 

Wen Michael Baur nach der Winterpause beim Trainingsauftakt begrüßen darf, weiß der Grödig-Coach selbst noch nicht: "Ich weiß, es gibt immer wieder Gerüchte um Spielerverkäufe. Aber das wird sich erst weisen." 

Autor: Markus Weber

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