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"Sport-Club-Platz sollte Weltkulturerbe werden"

Heute Redaktion
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Sportklub-Präsident Udo Huber erklärt im Heute.at-Interview, wie schlimm es um den Sport-Club-Platz bestellt ist, wie dieser wieder im neuen Glanze erstrahlen könnte und wo er die Dornbacher in fünf Jahren sieht.

Sportklub-Präsident Udo Huber erklärt im Heute.at-Interview, wie schlimm es um den Sport-Club-Platz bestellt ist, wie dieser wieder im neuen Glanze erstrahlen könnte und wo er die Dornbacher in fünf Jahren sieht.

Herr Huber, wie haben Sie reagiert, als Sie erfahren haben, dass die Stadt Wien 26,4 Millionen Euro bei der Sanierung des Hanappi-Stadions zuschießen wird?

"Wir kämpfen seit zehn Jahren um die Sanierung des Sport-Club-Platzes. Deshalb war ich ein wenig überrascht, wie schnell das bei Rapid gegangen ist."



Wie ist die aktuelle Situation in Dornbach?

"Die Kainzgassen-Tribüne darf wegen Baufälligkeit nicht mehr betreten werden. Bei der Friedhofstribüne kommt das Wasser von allen Seiten. Theoretisch sollte man bis auf die große Tribüne alle anderen schleifen und neu bauen. Das Dringlichste wäre aber die Friedhofstribüne, denn dort sind die Kabinen und Büros drinnen. Der Schimmelbefall dort ist ja gesundheitsschädlich."



"Der Sport-Club-Platz ist der älteste Fußballplatz in Kontinentaleuropa, seit 1904 wird hier Fußball gespielt. Dieser Platz ist ein Wahrzeichen von Hernals wie die Kalvarienbergkirche, das Schrammel-Denkmal oder die Schwarzenbergallee. Es ist eines der letzten Stadtstadien mitten in einem Wohngebiet. Und das ist den Anrainern gar nicht so unrecht, denn sonst würde dort ein 25.000 Quadratmeter großer Wohnblock stehen, außerdem haben sie eine Gratis-Saisonkarte."



Wann wurde der Sport-Club-Platz zuletzt renoviert?

"Die letzte Sanierung ist etwa 30 Jahre her. Aber in dieser Richtung ist auch bei uns etwas im Busch."



Und zwar?

"Angedacht wäre ein Neubau der Friedhofstribüne. Ähnlich wie bei der 'blauen Tribüne' soll diese dann in eine Wohnhausanlage integriert werden. Die Voraussetzung ist, dass zumindest gleich viel Fans draufpassen und es den Bundesligarichtlinien entspricht. Es hat nur leider schon öfters geheißen, dass etwas getan wird, nur ist nie etwas passiert. Wir bräuchten keine 50 Millionen, um das herzurichten. Es geistern Kostenvoranschläge um neun Millionen herum, das wäre der Abriss samt Neubau. Um drei Millionen Euro könnte man das Stadion bereits wieder akzeptabel in Schuss bringen."



Wann glauben Sie, könnte dieser Plan realisiert werden?

"Es gibt noch keinen konkreten Plan. Für Jänner ist ein Gespräch mit der Vizebürgermeisterin angesetzt. Ich hoffe, dass unser Bürgermeister Michael Häupl auch eine schwarz-weiße Brille hat und nicht nur eine violette."




Vienna-Manager , ein neues Stadion zu errichten, in dem der Sportklub, die Vienna und die Vienna Vikings spielen. Wie ist Ihre Meinung dazu?

"Davon halte ich eher wenig. Der Sport-Club-Platz ist ein Denkmal und sollte erhalten werden, oder zum Weltkulturerbe ernannt werden. Die Fans würden es nicht mal mögen, wenn das Stadion um hundert Meter versetzt werden würde."

Wo sehen Sie den Sportklub in fünf Jahren?

"Wir würden auch gerne wieder oben Spielen. Denn die Derbys zwischen Rapid und der Austria werden irgendwann langweilig. Fußball ist ein ergebnisorientiertes Spiel. Wenn ich viele Spiele gewinne, werde ich Meister und steige auf. In wieweit das wirtschaftlich zu schaffen ist, ist die Frage."

"Der Sportklub wird ein kleiner Nischenverein sein, wobei die Nische etwas Positives ist. Und vielleicht gelingt es uns auch mal wieder, große Klubs zu ärgern, wie es Ried vormacht. Soetwas sollten wir anpeilen. Schon jetzt kommt die Hälfte des Kaders aus dem eigenen Nachwuchs, das ist der Weg den wir gehen können. Ich gehe sicher nicht her und kaufe eine Mannschaft zusammen, um aufzusteigen. Das haben schon andere vor mir versucht und sind kläglich gescheitert. Im Fußball ist es allgemein schwer Pläne über mehrere Jahre aufzustellen."

Markus Miksch