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"Streif-Streckenrekord ist nie mehr möglich"

Die Streif präsentiert sich heuer so schnell wie schon lange nicht. Dennoch schließt Rennchef Hannes Trinkl eine Rekordzeit aus.

Heute Redaktion
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25. Jänner 1997, Kitzbühel. Fritz Strobl, damals zarte 24 Jahre jung, erwischt auf der Streif eine Traumlinie – und gewinnt mit Streckenrekord. 1:51,58 Minuten beötigte der "Mozart der Mausefalle" für die 3.312 Meter lange Piste. Er unterbot damit die nur zwölf Monate alte Bestmarke von Teamkollege Günther Mader um knapp drei Sekunden.

Seit 20 Jahren beißen sich die Athleten an der Fabelzeit von Strobl nun schon die Zähne aus. Auch heuer?

"Ja", legt sich Hannes Trinkl im "Heute"-Gespräch fest. Der ehemalige ÖSV-Abfahrer ist seit 2014 Renndirektor für Speed-Bewerbe – und hat als solcher eine klare Meinung. "Ich glaube, der Streckenrekord ist nie mehr möglich. Er ist auch gar nicht das Ziel. Die Zeiten haben sich geändert", erzählt der Weltmeister von 2001. "Damals sind wir wesentlich direkter gefahren. Die Durchschnittsgeschwindigkeit war aber mit der heutigen vergleichbar."

Dabei präsentiert sich die Streif heuer schnell wie schon lange nicht. Christof Innerhofer, Sieger des ersten Trainings, absolvierte den Probegalopp in 1:55,46 Minuten.

"Ich bin nicht der Herrgott"

Trinkl ist in seiner FIS-Funktion für die Sicherheit auf der Strecke zuständig. Ein fordender Job, wie er gesteht. "Es ist nicht einfach. Man sollte am besten schon zwei Tage im Voraus wissen, wie schnell der Schnee wird. Ist man zu langsam mit der Kurssetzung, schimpft natürlich auch ein jeder. Ich bin über jedes Feedback der Athleten froh. Umso leichter tu ich mir, weil ich bin ja auch nicht der Herrgott."

Die Hahnenkamm-Woche zählt für Trinkl zu den intensivsten im Jahr – vor allem mental. "Ich schlafe schlecht, weil das Hirn permanent rattert. Und wenn auf der Strecke eine Unterbrechung ist, pumpert mir jedes Mal das Herz."

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Maschinenfahrer sind gefordert


Ein besondere Herausforderung ist die Präparierung der Piste. "Das Gelände ist schwer zu bearbeiten. Zum Glück sind wir schon weiter als vor 20 Jahren. Damals konnten wir Passagen wie die Steilhang-Ausfahrt oder die Traverse nur mit der Hand und den Füßen herrichten. Mittlerweile ist man mit der Technologie so weit, dass man Maschinen hinbringen kann. Auch wenn es ein schwieriges Unterfangen ist, weil es dort sehr steil ist. Das ist selbst für den besten Maschinenfahrer eine enorme Herausforderung", sagt Trinkl, der am 1. Februar seinen 50er feiert.

Vorbereitung beginnt im Sommer

Die Arbeit beginnt für den Ex-Abfahrer übrigens bereits im Sommer. "Da treffen wir uns mit den Veranstaltern, gehen den geplanten Kurs durch, besprechen Wellen und Sprünge. Im Winter schauen wir dann vor Ort, ob wir alles so umsetzen können. In erster Linie muss die Sicherheit gewährleistet sein."

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