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"Tor gegen die Austria hält mir Familie für immer vo...

Ein waschechter Austrianer spielt für Rapid? Michael Wagner hat genau das gemacht! Vor dem Derby analysiert er die Krise seiner Ex-Klubs.

Heute Redaktion
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Heute: Steht das Derby unter dem Motto „Not gegen Elend"?



Michael Wagner: „Das schießt über das Ziel hinaus. Aber beide Klubs hinken ihren sportlichen Ansprüchen hinterher. Das Derby ist somit noch brisanter. Eine Niederlage tut doppelt weh."

Wie erklären Sie sich die Dauer-Krisen ihrer Ex-Vereine?

„Viele Jahre haben sie über strukturelle Probleme geklagt. Jetzt haben sie schöne Stadien, wollten mit ihnen den Turbo zünden – nur geht es in die völlig andere Richtung. Wenn es heißt, es fehlt das Geld für eine Top-Mannschaft: Die Vereine vor ihnen haben auch nicht mehr – mit der Ausnahme Salzburg. Beides zu stemmen, ist finanziell schwierig. Aber man darf es sich nicht leicht machen und sagen: ‚Es geht nicht anders.'"

Waren die Austria- und Rapidspieler früher schlicht besser?

„Schwer zu sagen. Der Spielermarkt heute ist schwieriger. Fast alle Länder, teils auch die zweiten Ligen, sind attraktiver als Österreich. Spieler mit Qualität sind schwerer zu holen."

In Ihrer „KostBar" neben der Generali Arena, erleben Sie die Profis von heute hautnah mit. Sind sie zu brav, fehlen Typen?

„Ich glaube schon. Man versucht die Jungen glatt zu bügeln, nimmt ihnen alles ab. Auf dem Platz muss man Entscheidungen treffen, Verantwortung übernehmen, mit Druck umgehen – was sie aber nie gelernt haben."

Sie haben 278 Partien für die Austria bestritten, 1997/98 aber für Rapid gespielt – und prompt im Derby einen Treffer erzielt.

„Dass ich gegen, jetzt kann ich es sagen, meinen Klub getroffen habe, ist im Nachhinein ein bisschen traurig. Aber das war mein Job. Und dass mir das meine Familie bis zum Lebensende vorhält, damit muss ich leben."

2003 kürte man Sie zum „erotischsten Österreicher". Zu Recht?

„Viele Menschen haben wohl nicht 100 Prozent ihrer Sehkraft. Es gibt viele schönere als mich."