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"Training mit sechs Männern für den Box-WM-Gürtel"

Heute Redaktion
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Bild: Irene Schaur

Ring frei für Box-Profi Nicole Wesner! Am Sonntag verteidigt die 39-jährige Wahl-Wienerin in Hamburg ihre drei WM-Titel gegen die in neun Fights unbesiegte Diafana Salazar aus der Dominikanischen Republik. "Es ist die erste Gegnerin, von der ich nichts weiß. Es gibt nicht einmal ein Trainings-Video von ihr", verrät Wesner. Im ausführlichen "Heute"-Interview spricht sie über Sparing mit sechs Männern, Trainingsunfälle, Yoga und ihre Rolle im Video zum Song "Lifesign" der Wiener Band Youno.

Ring frei für Box-Profi spricht sie über Sparing mit sechs Männern, Trainingsunfälle, Yoga und ihre Rolle im Video zum Song "Lifesign" der Wiener Band  Youno .
Nicole, am Sonntag verteidigst du im Hamburg nach langer Pause deine drei WM-Titel. Wie geht es dir vor dem Fight?

Danke, ganz gut. Ich hatte jetzt 15 Monate Ringpause, weil zwei geplante Kämpfe in Deutschland und Wien geplatzt sind. Jetzt freue ich mich auf das Comeback im Ring. Das Training läuft gut, ich werde bereit sein.

 

Was weißt du über deine Gegnerin Diafana Salazar aus der Dominikanischen Republik?

So gut wie nichts. Sie hat neun Siege aus neun Kämpfen, acht davon durch K.o.. Aber es gibt von ihr nicht einmal ein kurzes Trainingsvideo. Das habe ich noch nie erlebt, ich muss auf alles gefasst sein.

 

Wie bereitet man sich auf eine unbekannte Gegnerin vor?

Ich habe mich mit sechs Männern als Sparingpartner vorbereitet. Alle unterschiedlich groß, Rechtsausleger und Linksausleger. Es ist schwer einzuschätzen, wie gut meine Gegnerin wirklich ist. Sie hat bisher eher Aufbaugegner geboxt, aber das muss nichts heissen. Ich muss auf alles gefasst sein.

 

Macht dich das nervös?

Es ist vielleicht sogar ein Vorteil. Bei früheren Gegnern, bei denen ich mich mit Videos vorbereitet habe, habe ich mir eine Taktik zurecht gelegt, an der ich dann im Kampf oft zu sehr festgehalten habe. Bei ihr muss ich mich mehr auf mein Gefühl verlassen, die Gegnerin spüren, auf sie reagieren. Ich muss sie von der ersten Sekunde an genau beobachten.

 

Apropos beobachten: Du hast im Training ein blaues Auge ausgefasst. Wie geht es dir damit? Wird das im Ring ein Problem?

Das kann schon mal passieren, aber meinem Auge geht es schon wieder ganz gut. Ich werde keine Schwierigkeiten damit im Ring haben.

 

Du hast deine Karriere spät begonnen, dafür eine Laufbahn im Spitzenmanagement aufgegeben. Jetzt bist du 39, wie geht es dir körperlich im Hochleistungssport?

Eigentlich sehr gut. Mein Trainingsalter ist ja noch jung und ich achte auf meinen Körper. Ich ernähre mich praktisch nur von Obst, und mache viel Yoga. Das hilft mir enorm.

 

Mit dieser Methode kommt man morgens besser aus dem Bett?

(lacht) Ich habe schon früher gerne geschlafen, und schlafe jetzt noch immer viel. So gesehen komme ich nicht so schnell aus dem Bett.

 

Parallel zu deiner Box-Laufbahn stehst du für das Yoga-Magazin des ORF vor der Kamera, außerdem spielst du als Wahl-Wienerin die Hauptrolle in einem Musikvideo der Wiener Band Youno. Arbeitest du an der Karriere vor der Kamera?

Auf Sat 1 läuft sogar ein Werbespot mit mir. Als ich meine Box-Karriere begonnen habe, wollte ich nur einen kurzen Ausflug in den Sport machen. Das ist jetzt sieben Jahre her, es kommt anscheinend immer anders als ich das erwartet habe. Also bin ich für alles offen. Auf jeden Fall kann ich mir vorstellen, in Zukunft mehr mit Yoga zu machen. Dazu wird man in Österreich auch bald mehr von mir sehen.

 

Was heißt das konkret?

Nach meinem Kampf in Hamburg wird im ORF die Reihe „Yoga im Ring“ mit mir zu sehen sein. Ich freue mich schon sehr darauf.

Übrigens: Beim Event "Boxen in Norden" werden mit Danny Geier (Profi-Debüt gegen den Deutsch-Kubaner Henry Camps) und Mansur Elsaev zwei Österreicher in den Ring steigen. Beide trainieren ebenso wie Wesner im Gym23 in Wien.