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"Wer keinen Bock hat, der kann daheim bleiben!"

Heute Redaktion
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Ein Schweizer im Schweizerhaus! Heute traf Teamchef Marcel Koller am Tag vor seinem offiziellen Amtsantritt im Wiener Prater.Während die restlichen Gäste bei 16 Grad den letzten Tag im Gastgarten genossen, sprach der 50-jährige Fußball-Fachmann über Erwartungen an seine Spieler, den Österreicher an sich, Überstunden und Barcelona.

im Wiener Prater. Während die restlichen Gäste bei 16 Grad den letzten Tag im Gastgarten genossen, sprach der 50-jährige Fußball-Fachmann über Erwartungen an seine Spieler, den Österreicher an sich, Überstunden und Barcelona.

Heute: Bier und Stelze im Schweizerhaus: ein Fall für Marcel Koller?

Marcel Koller: "Ich esse Deftiges, aber nicht jeden Tag. Ich gucke schon auch auf meine Linie. Das Mittagessen habe ich deshalb nach meiner aktiven Karriere gestrichen."

Heute geben Sie Ihren ersten Teamkader bekannt. Was erwarten Sie von den Spielern?

"Es ist mühsam, Leidenschaft und Laufbereitschaft zu fordern. Um erfolgreich zu sein, ist das ein Muss. Auch für Messi. Wenn einer zum Team kommt, erwarte ich, dass er ans Limit geht. Wenn einer keinen Bock hat, dann kann er daheim bleiben. Ich habe bereits viele Spieler besucht, um eine Idee davon zu geben, wie wir spielen möchten. Ich hoffe, dass man das gegen die Ukraine sieht. Das große Ganze, das wird aber sicher noch nicht zu sehen sein."

Wie viele Überstunden machten Sie vor Ihrem Amtsantritt?

"Ich schaue nicht auf die Uhr, wenn ich arbeite. Fußball ist für mich 24 Stunden am Tag – für einen Teamchef gibt es

keine Überstunden. Das ist völlig okay"

Wohnen Sie noch im Hotel?

"Ja. Meine Frau sucht noch eine Wohnung. Wenn sie zwei, drei ausgewählt hat, komme ich dazu und schaue, ob es für mich passt."

Wie ist Ihr erster Eindruck von den Menschen in Österreich?

"Die Leute sind positiv, aber es ist ja auch noch kein Match gespielt. Letzten Samstag fuhr ich auf der Autobahn nach Salzburg, ganz gemütlich. Plötzlich war ein Auto neben mir. Der fuhr nicht vorbei. Der Papa winkte, der Sohn winkte: 'Ah, der Teamchef.'"

Wann kann Marcel Koller so richtig böse werden?

"Es gibt Regeln – auf und neben dem Platz. Ich habe eine Vorstellung, wie die Spieler miteinander umgehen und zu den Fans sind. Als Fußballer wirst du angehimmelt. Alle gucken zu dir hoch. Ich will, dass das keiner ausnützt."

Ihr Trainer-Kollege Christian Gross nahm Haifischköpfe in die Kabine mit. Setzen Sie auch auf Psycho-Tricks?

"Ich schließe das nicht aus. Es kommt auf die Situation an.Wunderwuzzi schön und gut – es geht um die Arbeit."

Für welche Art von Fußball schwärmen sie?

"Für Barcelona. Nicht nur, wie sie spielen, auch wie sie nach einem 5:0 zusammen jubeln. Der kleine Messi freut sich bei jedem Tor. Mitspieler laufen 50 Meter, um mitzujubeln. Das ist interessant. Da können wir von Barca lernen. Nur für dich zu spielen, ist heute zu wenig. Du brauchst die anderen im Fußball."

Wie sehen Sie als Schweizer die aktuelle Finanzkrise?

"Ich verfolge das genau. Wir Schweizer können selbst bestimmen. Das Volk lag zuletzt immer richtig. Bei Politikern geht es um Karrieren, das ist nicht immer gut fürs Volk."