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"Will erster Weltmeister aus Österreich werden!"

Heute Redaktion
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Ring frei für Ruben Schöbitz! Am 28. April bestreitet das 24-jährige Box-Talent in Chicago den dritten Profi-Kampf. Seine Ziele: "Siegen – und ein WM-Gürtel."

Ruben Schöbitz ist Österreichs Box-Senkrechtstarter! Am 28. April kämpft der 24-Jährige in Chicago gegen Cesar Ruiz (Mex) um den dritten Sieg in seinem dritten Profi-Kampf. "Kein leichter Gegner", meint Schöbitz. "Aber wenn ich meine Hausaufgaben im Ring mache, werde ich siegen." Selbstbewusstsein ist dem 24-Jährigen nicht abzusprechen. "Natürlich will ich Champion werden", meint er im "Heute"-Talk. "Dann wäre ich der erste Weltmeister aus Österreich, das kann schon was." Dabei verbrachte Schöbitz nur einen kurzen Teil seines Lebens in der Alpenrepublik – auch sonst ist seine Biografie eher ungewöhnlich.

Aus der Dschungelschule zur Admira

"Ich bin in Panama und Peru aufgewachsen, besuchte zeitweise eine Dschungel-Schule", verrät er. "Meine Mutter kommt aus England, mit ihr spreche ich englisch. Mit meinem Vater aus Österreich deutsch. Mit meinen Freunden spreche ich meistens spanisch." Erst mit 20 verbrachte Ruben einige Zeit in Wien – und stand vor einer schwerwiegenden Entscheidung: "Fußball oder Boxen? Ich absolvierte ein Probetraining bei der Admira. Dort hatte Marcel Sabitzer gerade seine Karriere gestartet. Aber meine Leistungen waren schwankend, im Ring war ich fokussierter – daher habe ich mich für Boxen entschieden." Und dafür gibt er seither alles. 2015 wurde er Staatsmeister im Halbschwergewicht. "Dann opferte ich meine Ersparnisse, um in die USA zu gehen. Dort habe ich in Miami im Fifth Street Gym trainert, wo sich auch Muhammad Ali auf viele seiner Kämpfe vorbereitete. Er ist ein großes Vorbild für mich – ebenso wie Floyd Mayweather." Und Hansi Orsolic – als ehemaliger Europameister immerhin der erfolgreichste Boxer Österreichs? "Den kenne ich nicht wirklich."

Beinarbeit und große Namen

Große Namen, aber hat Schöbitz auch das Zeug zum Champion? "Durch Fußball habe ich sehr schnelle Beine", meint er. "Ich bewege mich gut, denke strategisch. Außerdem bin ich Rechtshänder und Rechtsausleger, das ist ungewöhnlich. Die Boxer in den USA erwarten bei einem Europäer meist einen eher steifen, langsamen Gegner. Daher werde ich oft unterschätzt." Wo die Schwachstellen liegen? "Ich bin noch nicht lange im Boxgeschäft. Mir fehlt Erfahrung. Aber die kommt noch." Mit der Karriere kommt oft auch das Geld. Ist Floyd "Money" Mayweather auch beim Lebensstil ein Vorbild? "Nein, das wäre überhaupt nicht mein Ding", lacht Schöbitz. "Wenn ich nicht boxe, arbeite ich als Fitness-Coach. Später möchte ich Sportwissenschaften studieren – aber zunächst steht Boxen im Vordergrund."

Hartes Training und Mehlspeisen

Für den Erfolg wird hart trainiert. "Ich laufe bis zu siebzig Kilometer pro Woche, dazu kommen Krafttraining, Sparring und die üblichen Box-Einheiten. Mein Normalgewicht beträgt um die 88 Kilo, für den Mittelgewichts-Fight gegen Ruiz muss ich auf maximal 76 Kilo runter. Da ist auch die Ernährung wichtig. Ich benötige 180 Gramm Proteine am Tag, trinke bis zu acht Liter Wasser täglich." Hier zeigt sich die zweite kleine "Schwachstelle": "Ich mag Mehlspeisen aus Österreich. Eine der wenigen Sachen, die ich hier in den USA vermisse. Sonst liebe ich das Leben hier. Jeder sucht seine große Chance – ich will sie im Ring nützen."

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