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"Wir spielen gegen Portugal, nicht nur Ronaldo"

Heute Redaktion
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Cristiano Ronaldo kann ruhig kommen. Nachdem Spanien seinen Angstgegner Frankreich erstmals in einem großen Turnier besiegt hat, fiebert der Fußball-Welt- und -Europameister nun dem Halbfinale gegen die von Real-Madrid-Superstar Ronaldo angeführten Portugiesen entgegen. "Cristiano ist mit Messi der beste Spieler der Welt. Wir werden alles versuchen, um sein Team zu schlagen", kündigte Tormann und Kapitän Iker Casillas nach dem 2:0-(1:0)-Sieg gegen die hochgehandelten Franzosen an.



Spaniens Jubilar Xabi Alonso, der in seinem 100. Länderspiel als Doppeltorschütze zum Matchwinner wurde, bezeichnete die Mannschaft des Titelverteidigers zwar als "phänomenal", doch so berauschend und spielerisch leicht wie beim EM-Triumph vor vier Jahren in Österreich wirkte das "tiqui-taca" von "La Roja" - mit Ausnahme gegen die inferioren Iren - im bisherigen Turnierverlauf noch nicht. Der deutsche Ex-Teamspieler und ARD-Experte Mehmet Scholl erklärte dies damit, dass die Spanier noch nicht voll gefordert wurden. "Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss", meinte der 41-Jährige in seiner Analyse der Viertelfinalpartie in Donezk.

Blanc: "Deutsche und Spanier Favoriten"

Doch auch mit ihrem fast schon sachlichen, äußerst effektiven und abgeklärten Stil ist die "seleccion" auf einem guten Weg zum historischen Titel-Hattrick. "Die Deutschen und die Spanier haben bisher demonstriert, dass sie die Favoriten sind", erklärte Frankreichs Trainer Laurent Blanc nach dem frühen Scheitern des Geheimfavoriten, der nach zuvor 23 Spielen ohne Niederlage nun bei der EM gegen Schweden und Spanien gleich zwei Pleiten in Serie kassierte.

Ohne Stürmer zum Erfolg
Del Bosque sah sich trotz anhaltender Kritik wegen seiner ständigen Rochaden im Sturmzentrum erneut bestätigt. Und seine Schlüsselspieler stehen weiter voll hinter ihm. "Wir werden unter keinen Umständen unsere Philosophie verändern", versicherte der geniale Regisseur Xavi. Dazu gibt es laut Xabi Alonso auch gar keinen Grund. "Wir haben die Partie von Anfang bis Ende kontrolliert, auch wenn wir nur wenig Torchancen kreiert haben", betonte der 30-Jährige.

"Wir spielen nicht nur gegen Ronaldo"
Jetzt kommt es zum emotionsgeladenen, prestigeträchtigen iberischen Nachbarschaftsduell. Während alle Welt das Semifinale am Mittwoch (20.45 Uhr) erneut in Donezk nun zum Thriller zwischen dem Titelverteidiger und Mega-Star Cristiano Ronaldo hoch stilisiert, sehen die spanischen Profis dies gelassener. "Wir spielen gegen ganz Portugal, nicht nur gegen Cristiano", relativierte Mittelfeldmann Sergio Busquets. "Er ist natürlich der beste Spieler der Mannschaft, aber wir müssen uns auf alle einstellen."

"Wir waren am Schluss müde"

Xabi Alonso, bei Real Teamkollege von Ronaldo, versicherte indes: "Auf uns wird da keine Überraschung zukommen. 'Cris' spielt schon das ganze Jahr auf extrem hohem Niveau." Del Bosque beschäftigte aber in erster Linie die wesentlich kürzere Regenerationsphase seiner Schützlinge. "Wir waren am Schluss müde. Und unserer Rivale hat 48 Stunden mehr Ruhe. Das ist ein kleines Handicap", wies er darauf hin, dass Portugal sich zwei Tage länger auf das Semifinale vorbereiten kann. Die Spanier bekamen deshalb nach der Rückkehr im Morgengrauen im polnischen EM-Quartier in Gniewino den ganzen Sonntag frei.
APA/red.

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