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0:1- Finalblamage für feiermüde Austrianer

Heute Redaktion
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Der FC Pasching hat für die größte Sensation der österreichischen Fußballgeschichte und zugleich für die größte Blamage der Wiener Austria gesorgt. Im Finale des ÖFB-Pokals gewann der oberösterreichische Drittligist am Donnerstag mit 1:0 gegen den frischgebackenen Meister.

Mit einer Panne ging das Finale des vom ÖFB stiefkindlich behandelten Bewerbes los. Offensichtlich wurden die Akteure am Platz nicht über den Ablauf informiert. Als die Kicker nach dem Shake-Hands auf ihre Positionen liefen und der Münzwurf erfolgte, wurde wie aus dem Nichts die Bundeshymne eingespielt. Die Kicker schalteten aber schnell und stellten sich wieder artig in einer Reihe zum Singen auf.

Gorgon zwei Mal gegen die Stange

Bei strömendem Regen im mit 16.500 Zuschauern besuchten Wiener Happel-Oval entwickelte sich ein kampfbetontes Spiel. Paschings Thomas Krammer sah bereits nach fünf Minuten nach einem Foul an Alexander Gorgon Gelb. Der Gefoulte hatte eine Minute zuvor schon für einen Aufschrei der violetten Anhängerschaft gesorgt, nachdem sein Weitschuss an die Stange knallte. Heinz Lindner verhinderte in der 10. Minute mit den Fingerspitzen einen Treffer von Daniel Sobkova.

Dass Pasching keinen Respekt vor dem frischgebackenen Meister zeigte, bewies Ivan Kovacec in der 14. Minute. Mit einem Ferserl versuchte er die Kugel in das Tor zu befördern, scheiterte aber am reaktionsschnellen Lindner. In der 22. Minute touchierte ein Gorgon-Weitschuss abermals Aluminium, das war es aber dann. Das gefährlichere Team war Pasching - Sobkova prüfte Lindner per Freistoß (38.) und blieb es auch nach der Pause.

Sobkovas Sternstunde

In der 47. Minute tanzte Kovacec Rechtsverteidiger Koch aus, flankte zur Mitte, wo Sobkova zum Ball hechtete und wuchtig einnetzte. Das war für die vom Feiern gezeichnete Austria ein Weckruf, Pasching-Goalie Hans-Peter Berger bekam viel zu tun. Jedoch scheiterten Simkovic (63.) und Jun (66.) mit Top-Möglichkeiten am Ex-Bundesliga-Keeper. Pasching machte am Ende die Reihen dicht, die Austria war energie- und ideenlos. Der 1:0-Sieg des Dorfvereins war absolut gerechtfertigt.

"Das ist das absolute Highlight meiner Karriere und wird es wohl auch für immer sein", meinte Goldtorschütze Sobkova nach der Partie mit Tränen in den Augen. "Du musst hier brennen, und von der ersten Minute an zeigen, wer den Sieg will, und das waren die Paschinger und nicht wir", meinte Austrias Manuel Ortlechner selbstkritisch, ebenso wie Philipp Hosiner: "Wir haben uns auch dumm angestellt."

Fünfter Nicht-Bundesligist als Cup-Sieger

Die Paschinger schafften erst als fünfter nicht erstklassiger Verein in 78 Auflagen das Titel-Kunststück - nach dem WAC (1938), Krems (1988), Stockerau (1991) und dem FC Kärnten (2001/jeweils zweithöchste Spielklasse). Die Wiener halten also weiter als Rekordchampion bei 27 Cup-Titeln und zehn Double-Gewinnen.

Direkt ins EL-Play-off

Die Oberösterreicher steigen damit nächste Saison erst im Play-off zur Europa League ins Europacup-Geschehen ein. Sturm Graz (2. Runde) und Rapid (3. Runde) sind durch den unerwarteten Triumph des von Red Bull gesponserten Clubs schon früher im internationalen Geschäft vertreten.

FK Austria Wien - FC Pasching 0:1 (0:0)

Wien, Ernst-Happel-Stadion, 16.500, SR Rene Eisner

Tor: 0:1 (47.) Sobkova

Austria: Lindner - Koch (78. Stankovic), Rogulj, Ortlechner, Dilaver - Holland - Gorgon, Mader (54. Simkovic), A. Grünwald (65. Kienast), Jun - Hosiner

Pasching: Berger - Kerschbaumer, Grasegger, Kablar, Prettenthaler - Perchtold - Schobesberger (70. Hamdemir), Sobkova (79. Petrovic), Krammer (82. Mössner), Kovacec - Casanova

Gelbe Karten: Rogulj, Holland bzw. Krammer, Prettenthaler, Kerschbaumer, Petrovic