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30 Gegentore, 0 Tore! Was macht Italien bei der WM?

Kanonenfutter! Die Gruppenphase der Eishockey-WM ist eine Zwei­klas­sen­ge­sell­schaft. Ein Kommentar über zu viele Teams.

Heute Redaktion
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Russland fertigte Italien bei der WM mit 10:0 ab.
Russland fertigte Italien bei der WM mit 10:0 ab.
Bild: imago sportfotodienst

Alpo Suhonen ist für heimische Eishockey-Fans ein rotes Tuch. Der Finne wirbelte in seiner Amtszeit als Sportdirektor und späterer Teamchef des österreichischen Eishockey-Verbandes mehr Staub auf, als er zu bewegen vermochte. Sein unbestritten größtes Verdienst: die Bestellung von Roger Bader als Teamchef-Nachfolger. Unter dem Schweizer ist nun jene positive Entwicklung zu erkennen, die unter Suhonen ausblieb.

Mit einem könnte der streitbare 70-Jährige aber recht behalten. Er setzte sich für ein kleineres Teilnehmerfeld bei der A-Weltmeisterschaft ein. Weltverbands-Boss Rene Fasel wurde im "Kurier" zitiert: "Von Alpo Suhonen gibt es einen interessanten Vorschlag. Wir werden im Direktorat darüber beraten." Der Vorschlag: von 16 auf 14 Teams zu reduzieren.

Freunde hat er sich damit hierzulande einmal mehr keine gemacht. Schließlich würde das Österreichs Chancen, sich regelmäßig mit den besten Nationen der Welt zu messen, drastisch schmälern – das ÖEHV-Team ist nach wie vor ein Fahrstuhlteam.

Die diesjährige Weltmeisterschaft in der Slowakei lässt die Idee sinnvoll erscheinen. Zwar hält auch Österreich nach drei Spielen bei null Punkten, verkaufte sich aber im Vergleich zu Italien, Norwegen und Großbritannien noch solide. Gegen Lettland war Österreich ebenbürtig, schlitterte erst nach dem Fehlstart ins Schlussdrittel in ein 2:5. Gegen Russland (0:5) und die Schweiz (0:4) hielt das ÖEHV-Team lange dagegen, nützte seine Chancen nicht.

Erschreckend: Österreich liegt trotz dieser drei Niederlagen auf Platz sechs von acht. Mit Italien und Norwegen liefern zwei Nationen ein Katastrophen-Turnier ab und machen die Gruppe B zur Zwei­klas­sen­ge­sell­schaft. Nur der jeweils Letzte der beiden Achtergruppen steigt ab.

Italien in Zahlen

4 Spiele. 4 Niederlagen. 0 Tore. 30 Gegentore. 0 Punkte. Negatives Highlight war die 0:10-Klatsche gegen Russland am Mittwoch.

Norwegen in Zahlen

4 Spiele. 4 Niederlagen. 6 Tore. 25 Gegentore. 0 Punkte.

Großbritannien in Zahlen (Schlusslicht Gruppe A)

4 Spiele. 4 Niederlagen. 4 Tore. 26 Gegentore. 0 Punkte.

Zahlen wie diese stellen die Sinnhaftigkeit einer 16er-WM in Frage. Top-Nationen wie Russland, Kanada oder Schweden reisen mit NHL-Stars an, um sich in der Vorrunde bei lockeren Trainingsspielchen für das Viertelfinale warmzuschießen. 10:0, 9:0, 9:0, 9:1, 8:0, 8:0, 7:1, 7:2 – alle acht Ergebnisse aus einer Woche WM-Eishockey.

Spaß macht das nur den Torjägern, die sich über das Kanonenfutter freuen und ihre persönlichen Statistiken aufpeppen. Sportlichen Wert hat das aber wenig.