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100.000 Bäume starben! Abfahrt kostet 200 Mio. €

Heute Redaktion
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Die Abfahrer absolvieren in der Nacht auf Donnerstag die ersten Trainings auf der Olympia-Strecke. Allzu sehr an die Strecke gewöhnen sollten sie sich nicht.

In der Nacht auf Donnerstag absolvieren die Abfahrts-Asse ihren ersten Trainingslauf in Jeongseon. Um 3 Uhr mitteleuropäischer Zeit stürzen sich Matthias Mayer, Hannes Reichelt und Co. auf die Olympia-Abfahrt. Oft werden sie diese aber nicht fahren.

Denn die Speed-Strecken auf dem Berg Gariwang, eine gute halbe Stunde vom Olympia-Ort Pyeongchang entfernt, sind der wohl umstrittenste Veranstaltungsort in Südkorea. Eigentlich ist der Gariwang Teil eines Naturschutzgebiets.

Die rund 500 Jahre alten Bäume auf den Berg waren unter Naturschutz gestanden. Doch für eine Abfahrt braucht man einen Höhenunterschied von 800 Metern. Und den weist kein anderer Berg außer dem Gariwang auf.

Also wurde mitten im Naturschutzgebiet gerodet. Knapp 100.000 Bäume mussten der olympischen Abfahrt weichen.Dazu mussten 35 Familien umgesiedelt werden, um die beiden Hotelkomplexe errichten zu können. Einzig ein heiliger Baum, zu dem kinderlose Frauen gepilgert waren, die schwanger werden wollten, wurde verschont.

Der stolze Preis dafür: 160 Millionen Euro. Für eine Handvoll Speedrennen. Geld, das sich in der Nachnutzung nicht rentiert. Für die koreanischen Hobby-Skifahrer ist die Piste zu steil. Das Skigebiet wird kaum benützt werden. So könnten Seilbahn und Lichtmasten nach den Spielen abgebaut und neue Bäume gepflanzt werden. Da würde weitere 40 Millionen Euro ksoten.

Macht 200 Millionen Euro. Für sechs Medaillenentscheidungen. (wem)