Österreich

"1.000-Euro-Nachhilfe-Scheck ist der falsche Weg"

Glattauer gibt Noten. Heute: Bildungsminister mit Hoppala ins Mikrofon. 1.000-Euro-Scheck für Nachhilfe? Und: Mit dem Impfen der Schüler beginnen!

Niki Glattauer
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Jeden Montag gibt Niki Glattauer in "<em>Heute</em>" Noten.
Jeden Montag gibt Niki Glattauer in "Heute" Noten.
Sabine Hertel

Bildungsminister mit Hoppala ins Mikrofon

Das nenne ich einen Volltreffer: "Mathe schriftlich: Vermutlich 90 Prozent positiv!", titelte ich letzten Montag nach Rückfragen bei Prüfern und Schülern. In den AHS würden "85 bis 90 Prozent positiv sein, in den BHS mehr als 90 Prozent". Nun verkündete Minister Heinz Faßmann die Zahlen. Demnach seien in den Gymnasien 88,5 Prozent der Arbeiten positiv, in HTL & Co. 91 Prozent. Bingo! Leicht, so Faßmann, sei die Matura aber nicht gewesen. Er habe sie durchgerechnet und hätte sie ohne seine Frau, eine Mathe-Lehrerin, "so nicht geschafft".

Dass er's mit dem Rechnen wirklich nicht so hat, bewies der Bildungsminister beim unmittelbar darauf folgenden Hoppala ins Ö1-Mikrofon: "Null Prozent der AHS-Schüler haben es vermieden, leere Blätter abzugeben", sagte der Minister stolz. Die Rückfrage, wie 90 Prozent der Arbeiten positiv sein können, wenn 100 Prozent der Schüler leere Blätter abgegeben haben, wurde respektvoll nicht gestellt. ;-)

Note: Sehr gut

Glattauer gibt Noten
Niki Glattauer war 25 Jahre Lehrer und Schuldirektor in Wien. Er hat bisher 13 Bücher veröffentlicht, alle zum Thema Schule wurden Bestseller. Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten.
Alle seine Artikel findest Du hier.

1.000-Euro-Scheck für Nachhilfe? Bitte nicht!

Nachdem die Arbeiterkammer erhoben hatte, dass Österreichs Eltern voriges Jahr im Schnitt mehr als 500 Euro pro Schulkind für Nachhilfe ausgegeben haben, ließ die SPÖ mit dem gut gemeinten Vorschlag aufhorchen, der Staat solle Eltern einen "Bildungsscheck" für 1.000 Euro ausstellen, einzulösen binnen zweier Jahre ("Heute" berichtete).

Nur ist halt gut gemeint bekanntlich oft das Gegenteil von gut. Denn was wir brauchen, ist ein Bildungssystem, das ohne bezahlte Nachhilfe auskommt. Die Nachhilfe Industrie zu befeuern, indem man sie indirekt subventioniert, ist der falsche Weg. In diesem Zusammenhang darf ich auf die Unsitte hinweisen, dass immer wieder Lehrerinnen, die in ihren eigenen Klassen 5er-Schüler sitzen haben, nachmittags anderen Schülern (gegen Bezahlung!) Nachhilfe geben. In anderen Ländern Europas ein absolutes No-go. Wie wäre es, wenn diese Lehrer die Zeit vielleicht dazu nutzten, den eigenen Schülern zu helfen … Nein?

Note: Nicht genügend

Mit dem Impfen der Schüler JETZT beginnen!

Jetzt dürfen also auch unsere Schüler ab 12 gegen Corona geimpft werden. Das heißt: Sobald man sie halt impft. Was die Frage aufwirft, warum Kinder als Letzte drankommen sollen, wie Wien das offenbar vorhat? Wenn die Schulen im Herbst im Normalbetrieb öffnen sollen, muss JETZT damit begonnen werden, nicht im August.

Was zur zweiten Frage führt, die "Kurier-digital"-Chef Richard Grasl so umschrieb: "Über das heiße Eisen, ob Kinder für die Schule geimpft sein müssen, müssen wir auch noch reden." Zwei Mal Ja! Ja, müssen wir: reden. Und ja, müssen sie: geimpft sein, um in den Unterricht zu dürfen, zum Selbstschutz und zum Schutz der anderen. Und hoffentlich hat damit dann auch die Umfunktionierung der Bildungseinrichtung Schule zu einer Außenstelle der Gesundheitsämter (samt Feldversuchen) ein Ende.

Note: Nicht genügend
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