Wien

"Brutalität nicht alltäglich" – Mafia-Boss verurteilt

Ein 34-jähriger Mann soll der Kopf einer international agierenden Mafia-Gruppierung gewesen sein. Nun wurde er am Wiener Landesgericht verurteilt. 

Der Mann wurde am Wiener Landesgericht – nicht rechtskräftig – verurteilt. 
Der Mann wurde am Wiener Landesgericht – nicht rechtskräftig – verurteilt. 
GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Der mutmaßliche Chef (34) einer serbisch-montenegrinischen Mafia-Gruppierung, die europaweit und auch in Wien ihr Unwesen treibt, wurde am Wiener Landesgericht – nicht rechtskräftig – zu 11 Jahren Haft verurteilt. Zum Verhängnis wurde dem Mann der Raub von 13 Kilogramm Kokain von einer anderen Täter-Gruppe.

Die kriminelle Gruppierung soll großflächig mit Suchtgift handeln und alleine in Wien aus 200 Personen bestehen, wo sie mehrere Hundert Kilo Suchtgift an den Mann gebracht haben sollen. Vor über zwei Jahren wurde der 34-Jährige zum Kopf der Wiener Operation. Da er sich wohl kaum beobachtet fühlte, kommunizierte er mit seinen Banden-Mitgliedern sehr offen über einen Messengerdienst.

"Derartige Brutalität nicht alltäglich"

Im Dezember 2019 soll der mutmaßliche Mafia-Boss, gemeinsam mit anderen Mitgliedern der Organisation, unter falschem Vorwand andere Drogen-Dealer in eine extra angemietete Lagerhalle gelockt haben. Dort lauerten sie den Männern auf und richteten sie übel zu. Einem der Männer wurde mit einem Messer in den Rücken gestochen, was zu schweren Verletzungen führte. Neben kiloweise Suchtgift stahlen sie den Männern 106.000 Euro.

In den bereits erwähnten Chats, auf die die Staatsanwaltschaft zugreifen konnte, wurden immer wieder Videos und Fotos von begangenen Straftaten geteilt. Deswegen gibt es für die vorsitzende Richterin auch keinen Zweifel daran, dass der 34-Jährige an der Tat beteiligt war. Der Mann sei "respektlos mit fremdem Leben" umgegangen. Weiters heißt es in der Urteilsbegründung: "Es ist ein nicht alltäglicher Fall, mit einer derartigen Brutalität konfrontiert zu sein".

Saß bereits im Häfn

Der Angeklagte bekannte sich als "nicht schuldig". Sein Verteidiger legte gleich nach der Urteilsverkündung Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung ein. "Ich war nicht Teil dessen, was in der Anklage steht", so der 34-Jährige. In Serbien hatte er bereits eine 11-jährige Haftstrafe wegen Mordes verbüßt. 

Aufgrund des Rufes der mafiösen Gruppierung und der vermuteten Gewaltbereitschaft fanden die Verhandlungen unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt. Neben dem Verfassungsschutz waren Spezialkräfte der Justizwache vor Ort.